„Chef, bin heute krank!“ – ZEIT-Artikel mit der Kurtz Detektei Leipzig


Carla Neuhaus präsentierte 2024 in der ZEIT einen großen Artikel zum Thema Krankschreibungsbetrug, an dem Privatdetektiv Patrick Kurtz von der Kurtz Detektei Leipzig als Interviewpartner mitwirkte:


ZEIT-Artikel „Chef, bin heute krank!“


„Noch nie fielen so viele Beschäftigte aus – auch weil es leicht ist, an ein Attest zu kommen. Deutschland kostet das viele Milliarden Euro.



Wenn Privatdetektive Blaumacher überführen


Da will einer zum Rammstein-Konzert – aber der Chef gibt ihm nicht frei. Also meldet er sich krank. Ein typischer Fall für Patrick Kurtz. Der ist Privatermittler. Blaumacher zu ertappen, ist sein Job. „Wir haben auch schon jemanden beim Stelldichein im Wald erwischt, der eigentlich krankgeschrieben war“, sagt er. Ein anderer habe sich ein Attest vom Arzt geholt und sei in die Flitterwochen geflogen.

Es muss schon einiges vorgefallen sein, bis eine Firma bei der Detektei Kurtz anruft und die eigenen Angestellten observieren lässt. Und doch kommt das immer wieder vor. „In der Regel gibt es dann nicht zum ersten Mal den Verdacht, dass sich der Betreffende krankmeldet, obwohl er nicht krank ist“, sagt der Privatermittler. Seine Aufgabe: gerichtsfeste Beweise besorgen. Fotos vom Konzert, vom Flughafen. Für die Kündigung.


Krankentage in Deutschland auf Rekordhoch


Dabei beginnt es oft harmlos. Man würde lieber im Bett bleiben, kann sich nicht aufraffen, zur Arbeit zu gehen – und schwänzt. Die Bettkanten-Entscheidung nennen das die Krankenkassen. Unternehmensberater Joachim Pawlik hält es für ein Massenphänomen. Er hat kürzlich eine Umfrage gemacht, die ergab: Fast 40 Prozent der Erwerbstätigen finden es völlig „okay, mal krankzumachen, auch wenn man eigentlich arbeiten könnte“.

Das passt zu vielem, was in diesem Land gerade schiefläuft. Zur miesen Stimmung. Dem mauen Wachstum. Und zum auffallend hohen Krankenstand. Fast zehn Tage fehlte jeder Versicherte im Schnitt bereits im ersten Halbjahr, zeigt eine Auswertung der Techniker Krankenkasse. So viel wie nie in den ersten sechs Monaten eines Jahres. Dabei hatten die Kassen schon im vergangenen Jahr einen Rekord gemeldet.


Rekord-Krankenstand mit Virenbelastung allein nicht zu erklären


Nun mag man einwenden: Viele Kolleginnen und Kollegen liegen doch gerade tatsächlich flach. Und natürlich stimmt das auch. Nicht alle, die derzeit auf der Arbeit fehlen, sind Blaumacher. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts sind derzeit sowohl Corona- als auch Rhinoviren stark verbreitet. Dadurch leiden für diese Jahreszeit ungewöhnlich viele Menschen an Husten, Schnupfen oder grippalen Infekten.

Allerdings reicht die derzeitige Virenbelastung allein nicht, um den aktuellen Krankenstand zu erklären. Er falle deutlich höher aus als bei früheren Grippewellen, sagt Claus Michelsen. Der Ökonom sitzt in der Geschäftsführung des Verbands der forschenden Pharmaunternehmen und hat sich die Krankenstände genauer angeschaut. Was ihm aufgefallen ist: In den USA, Kanada oder Australien sind sie seit 2022 deutlich zurückgegangen – in Deutschland steigen sie seitdem erst so richtig an. Läge der hohe Krankenstand allein daran, dass die Hygienemaßnahmen weggefallen sind und dass Erreger sich deshalb wieder stärker verbreiten, müsste sich die Zahl der Krankschreibungen weltweit ähnlich entwickeln. So ist es aber eben nicht.


Kalender mit Eintrag "Krankenstand"; Detektivagentur in Leipzig, Privatermittler in Leipzig, Detektivbüro in Leipzig, Detektiv-Team in Leipzig

Negative Tendenz bei der Grundeinstellung von Arbeitnehmern


Warum fällt Deutschland so negativ auf? Ein Grund dürfte in der Datenerhebung liegen: Seit 2022 müssen Ärzte den Kassen die Arbeitsunfähigkeit von Beschäftigten mit der sogenannten elektronischen Krankschreibung digital melden. Vorher haben Angestellte den gelben Schein in der Firma abgegeben, die dann die Krankenkasse informieren sollte. Weil Betriebe das nicht immer taten, mussten die Kassen die Zahlen schätzen – und haben sie womöglich lange zu niedrig angesetzt. Allerdings müssen sie schon sehr danebengelegen haben, um die große Zunahme an Krankschreibungen zu erklären.

Bleiben die Angestellten selbst. Und tatsächlich zeigt sich: Das Verhalten im Krankheitsfall hat sich seit der Coronapandemie verändert. 2018 gingen noch die Hälfte der Angestellten mit einem leichten Infekt zur Arbeit, heute machen das nur noch 34 Prozent, zeigt eine Umfrage der Krankenkasse Pronova BKK. Auch bei Rückenschmerzen bleiben demnach inzwischen mehr zu Hause.

Die Umfrage ergab aber noch etwas anderes. Nämlich dass sich viele eben doch schon mal krankmelden, obwohl sie es nicht sind. Fast 60 Prozent der Beschäftigten gaben zu, das zu tun. Zehn Prozent sagten sogar, sie täten das häufig.


Überlastung und Unzufriedenheit als Ursachen für Krankschreibungen?


Berater Joachim Pawlik erklärt sich das mit einer allgemeinen Erschöpfung und Unzufriedenheit im Job. Jeder Vierte glaubt seiner Erhebung zufolge, dass es eh keinen Unterschied macht, ob er im Büro auftaucht oder nicht. 28 Prozent fragen sich, warum sie noch zur Arbeit erscheinen, „wenn doch alles bergab geht“.

Ökonomen überrascht das nicht. Menschen lassen sich von der allgemeinen Wirtschaftslage beeinflussen. Sogar bei der Frage, ob sie sich krankmelden oder nicht.


Fehlender Leistungsdruck durch geringe Arbeitslosenquote?


Die Krankenkasse DAK-Gesundheit listet drei Punkte auf, die Krankschreibungen tendenziell steigen lassen: eine geringe Arbeitslosigkeit, eine individuell hohe Belastung im Job und ein schlechtes Betriebsklima. Auf viele Branchen treffen gerade alle drei Punkte zu.

Die meisten Menschen müssen sich trotz der schwachen Konjunktur aktuell keine Sorgen um ihren Job machen – also auch nicht fürchten, entlassen zu werden, wenn sie häufiger mal fehlen. Andererseits aber steigt durch den Fachkräftemangel auch der Druck auf den Einzelnen, mehr leisten zu müssen. „Das ist ein Teufelskreis“, sagt Nils Backhaus von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Meldet sich jemand in einer Abteilung krank, die ohnehin schon unterbesetzt ist, sind die Übrigen noch stärker belastet.


Arbeitnehmer-Ausfallquote als Rezessionstreiber?


Darunter leiden die Betriebe, die Beschäftigten – und die Wirtschaft insgesamt. Bis zu einem gewissen Grad können Firmen Ausfälle zwar kompensieren durch Überstunden oder einen schlechteren Service. Doch dieser Punkt sei längst überschritten, meint Pharmaverbands-Ökonom Michelsen. Zumal das auch nicht in allen Branchen funktioniere. „In der Industrie zum Beispiel machen sich Krankheitsfälle sehr schnell bemerkbar“, sagt er. „Da können Sie nicht einfach das Band langsamer laufen lassen, weil an einer Station nur ein Mitarbeiter steht statt wie sonst drei.“ 

Fallen zu viele Angestellte aus, wird also weniger produziert. So wie im vergangenen Jahr. Michelsen hat das durchgerechnet und kommt auf 25 Milliarden Euro, die Deutschland 2023 entgangen sein dürften, weil ungewöhnlich viele Beschäftigte krankgeschrieben waren. Es ist ein Schätzwert auf Basis von Fehltagen je Branche und Erfahrungswerten aus der Vergangenheit. Doch Michelsen ist überzeugt: „So viel dürfte uns der hohe Krankenstand noch nie gekostet haben.“ Seine These: Wenn nicht so viele ausfallen würden, hätte die deutsche Volkswirtschaft 2023 keine Rezession durchlebt. Michelsens Berechnungen zufolge wäre die Wirtschaft dann um 0,5 Prozent gewachsen.


Politik identifiziert niedrigschwellige Krankschreibung als Problem


Auch die Bundesregierung sieht da ein Problem. In ihrem Papier über die kürzlich beschlossene Wachstumsinitiative heißt es: „In den vergangenen Jahren blieb ein immenses Potenzial des Arbeitsmarktes auch aufgrund des erhöhten Krankenstandes der Arbeitnehmenden ungenutzt.“ Das will sie sich angesichts des mauen Wachstums nicht mehr leisten. Nur, was tun?

Die Regierung nennt in ihrem Papier lediglich eine Option: Sie will die telefonische Krankschreibung überprüfen und sie „im Rahmen einer möglichst bürokratiearmen Lösung anpassen“. Das klingt herrlich unkonkret, zeigt aber, wo die Ampel das größte Problem sieht: Sie fürchtet, dass es in Deutschland schlicht zu leicht geworden ist, sich ein Attest vom Arzt zu besorgen.

Möglich, dass sie recht hat. Seit der Coronapandemie können sich Beschäftigte auch krankschreiben lassen, indem sie lediglich mit dem Arzt telefonieren – also nicht vorbeikommen. Ex-Kanzlerin Angela Merkel wollte damit verhindern, dass Patienten mit Corona in die Praxen kommen und andere anstecken, nur weil sie ein Attest brauchen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) machte daraus im vergangenen Jahr eine Dauerlösung, um die Praxen zu entlasten.

Nicolas Ziebarth der am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung zur Lohnfortzahlung im Krankheitsfall forscht, meint: „Es ist dadurch definitiv einfacher geworden, sich krankschreiben zu lassen.“ Am Telefon zu flunkern, ist schließlich etwas anderes, als eine Ärztin anzulügen, die einem persönlich gegenübersitzt. Dazu passen die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov von Anfang Juli: 36 Prozent der Männer geben zu, bei einem solchen Telefonat mit einem Arzt schon geschummelt zu haben. Bei den Frauen sind es 19 Prozent.


Mann mit Krankenschein beim Hanteltraining; Wirtschaftsdetektei in Leipzig, Wirtschaftsdetektiv in Leipzig, Wirtschaftsermittler in Leipzig, Detektei-Service in Leipzig

Sport trotz Krankschreibung und Schonungspflicht? Keine Seltenheit bei der Überprüfung verdächtiger Mitarbeiter durch unsere Detektive aus Leipzig.


Geteilte Meinungen zur telefonischen Krankschreibung


Sollte man die telefonische Krankschreibung also wieder abschaffen? Dafür sprechen sich die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände sowie einzelne Unionspolitiker aus. Doch Ziebarth ist skeptisch: „Damit erwischen Sie vielleicht einen kleinen Teil der Blaumacher, machen es aber allen anderen wieder schwerer.“ Vor allem den Praxen.

Die Hausärzte klagen, dass ihre Wartezimmer so schon voll seien. „Wenn die Politik jetzt auch noch die telefonische Krankschreibung abschafft, ist die Arbeit gar nicht mehr zu stemmen“, sagt Markus Beier, Vorsitzender des Bundesverbands der Hausärztinnen und Hausärzte. Ohnehin sei die telefonische Krankschreibung nur möglich, wenn der Arzt den Patienten persönlich kenne. Und wenn es um maximal fünf Tage gehe.


Umfang der gesetzlichen Lohnfortzahlung als Ansatzpunkt


Wie könnte man Blaumacher aber sonst stärker abschrecken? Ökonomisch wäre es wohl am sinnvollsten, dort anzusetzen, wo es den Arbeitnehmern am meisten wehtut: bei der Lohnfortzahlung. Dass man trotz Krankschreibung sechs Wochen lang sein Gehalt bekommt, ist in Deutschland selbstverständlich – anderswo nicht. „Mir ist weltweit kein Land bekannt, in dem es eine so großzügige Lohnfortzahlung gibt wie in Deutschland“, sagt Ziebarth. In Schweden bekomme man für den ersten Krankentag kein Geld, danach nur 80 Prozent des Gehalts.

Die Lohnfortzahlung auch in Deutschland zu kappen, dürfte politisch allerdings wohl kaum durchsetzbar sein. Daran ist schon Helmut Kohl (CDU) gescheitert. Zwar senkte seine Regierung sie 1996 tatsächlich auf 80 Prozent des Gehalts ab, löste damit jedoch Massenproteste aus. Nachfolger Gerhard Schröder (SPD) hob die Zahlung direkt wieder auf 100 Prozent an.


Bonus oder Privatdetektiv – Belohnung oder Abschreckung?


Ziebarth hat eine andere Idee: „Man könnte einen Bonus für Gesunde einführen.“ Wer sich nicht krankmeldet, bekäme am Ende des Monats oder des Jahres eine Extrazahlung. Die auszuhandeln, wäre aber nicht Aufgabe der Politik, sondern der Betriebe. Erste Konzerne denken darüber bereits nach. Der Autobauer Tesla zum Beispiel – sonst nicht gerade für seine Arbeitnehmerfreundlichkeit bekannt – hofft, auf diese Weise den hohen Krankenstand in seinem Werk in Grünheide zu senken.

Für das Betriebsklima ist das sicher förderlicher als der Einsatz von Privatermittlern. Detektiv Patrick Kurtz sagt, er finde in 70 bis 75 Prozent der Fälle Beweise dafür, dass die Zielperson gar nicht krank sei. Wann er scheitert? Wenn jemand zu Hause auf dem Sofa liegt – ob nun krank oder faul, das lässt sich schwer sagen. Und beobachten darf Kurtz jemanden daheim ohnehin nicht. Die Privatsphäre geht vor.“


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Hinweis


Der Originalartikel erschien 2024 in DIE ZEIT. Die Hervorhebungen (Fettschrift), Zwischenüberschriften und Verlinkungen auf dieser Seite können vom Original abweichen.


Kurtz Detektei Leipzig

Beuchaer Straße 10

04318 Leipzig

Tel.: 0341 6970 4082

Mobil: 0163 8033 967

E-Mail: kontakt@kurtz-detektei-leipzig.de

Web: https://www.kurtz-detektei-leipzig.de

Google: https://g.page/kurtz-detektei-leipzig

Originalbeitrag: https://kurtz-detektei-leipzig.de/kurtz-detektei-leipzig/kontakt-zur-kurtz-detektei-leipzig/news-aus-der-welt-der-detektive/Chef-bin-heute-krank-ZEIT-Artikel-mit-der-Kurtz-Detektei-Leipzig

19.000 Liter Bier verschwunden – Kollektiver Kassenabrechnungsbetrug in Restaurant


Tataufklärung per Detektiv-Einschleusung durch die Kurtz Detektei Düsseldorf


Ein renommierter niederrheinischer Gastronomiebetrieb wandte sich an die Kurtz Detektei Düsseldorf, als interne Kassenprüfungen erhebliche Differenzen zwischen den Abfüllmengen und den Jahresumsätzen aufdeckten. Das Missverhältnis belief sich auf rund 19.000 Liter Bier. Da betriebsinterne Analysen keine klare Ursache aufzeigten, fiel der Verdacht auf systematische Unterschlagung durch das Personal – und unsere Detektive aus Düsseldorf wurden beauftragt, Klarheit zu schaffen.


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Der Verdacht: Geld verschwindet durch Schwarzverkauf am Tresen


Im Rahmen einer Vorbesprechung samt Voranalyse zwischen dem Geschäftsführer des Gastronomie-Unternehmens und dem zuständigen Einsatzleiter unserer Wirtschaftsdetektei in Düsseldorf wurde schnell eruiert, dass dem Service-Personal in den Bereichen Ausschank und Gästebedienung diverse theoretische Möglichkeiten zur Verfügung standen, Bestellungen nicht einzubuchen. Konkret bestand der Verdacht, dass die Gäste bestellungsgemäß bedient wurden und entsprechend bezahlten, vereinzelte Zahlungen jedoch systematisch nie ins Kassensystem und die Rechnungen nie ins Buchungssystem eingespeist wurden.

Um dem Sachverhalt auf den Grund zu gehen, wurde ein umfassendes Konzept bestehend aus der Einschleusung einer Ermittlerin als Kellnerin in den betroffenen Betrieb sowie aus dokumentierten Testkäufen vereinbart. Nachfolgend konzentrieren wir uns in diesem Fallbericht auf die Erlebnisse im Zuge der Einschleusung, auch Inklusion genannt. Unsere Düsseldorfer Detektivin sollte sich in das Kollegium einfügen, persönliche Beziehungen aufbauen, um Vertrauen zu schaffen, und auf diese Weise sukzessive Hinweise auf die Tathergänge sammeln. Im Fokus stand von Anfang an ein erfahrener Oberkellner, der sich durch auffällig hohe private Ausgaben seit dem Vorjahr verdächtig gemacht hatte – darunter eine neue Immobilie, ein hochwertiger Neuwagen und Fernreisen. Eine interne Befragung zum Thema Abrechnungsdefizit ließ ihn nervös erscheinen, ein Geständnis gab es jedoch nicht.


Zugriff durch verdeckte Einschleusung – „Probearbeit“ mit Ermittlungsauftrag


Nach dem Vor-Ort-Termin mit der Geschäftsführung wurde entschieden: Die Ermittlerin der Kurtz Detektei Düsseldorf sollte für die Einschleusung eine falsche Identität und eine so genannte Legende erhalten (vereinfacht: Umzug nach Düsseldorf, Jobsuche im Servicebereich). Zum nächsten Monatsersten begann sie einen (scheinbar) regulären Dienst als Theken- bzw. Servicekraft im Zielunternehmen.

Schon am ersten Tag fielen ihr Unregelmäßigkeiten auf: Bierausgaben ohne Bon, Bargeld, das direkt in die Schürzentasche wandert – und eine auffällige Nähe zwischen bestimmten Mitarbeitern, die sich flüsternd untereinander abzustimmen schienen. Schnell ließen sich konkrete Tatmuster identifizieren. Der Tathergang variierte dabei und bediente sich mehrerer Varianten.


Getränke ohne Bon – und ein Umschlag mit Bargeld


An ihrem zweiten Wochenende im Dienst, also nachdem ein sachtes Grundvertrauen zur Belegschaft geschaffen worden war, beobachtete unsere Privatdetektivin aus Düsseldorf über mehrere Stunden hinweg, wie mehr als 40 Biere und Spirituosen gezapft und serviert wurden, ohne dass ein Beleg erstellt wurde. Am Ende der Schicht übergab der Oberkellner ihr kommentarlos einen Umschlag mit 50 Euro in bar, begleitet von einem knappen „gut gemacht“. Ein Kollege erklärte der Ermittlerin im Nachgang, das Geld sei ihr Anteil an den nicht registrierten Einnahmen – so funktioniere das hier eben.

Der gleiche Kollege offenbarte später, dass einzelne Mitarbeiter auf diese Weise regelmäßig über 2.000 € monatlich „nebenbei“ erwirtschaften würden. Womöglich war es die Gier, die den Tätern letztlich zum Verhängnis werden sollte. Denn der Privatdetektivin wurde von mehreren „Kollegen“ berichtet, dass man die Unterschlagungen ursprünglich in kleinerem Kreis und mit niedrigeren Summen begonnen hatte. Hätte man sich dauerhaft mit dieser Strategie begnügt, wären die Differenzen zwischen Warenverbrauch und Kassenumsätzen womöglich nie aufgefallen. Diese Gier nach immer mehr ist ein typisches Verhaltensmuster bei wiederholt begangenen Eigentumsdelikten, treffend beschrieben von Sänger Till Lindemann im Rammstein-Lied Mehr: „Bin nie zufrieden / Es gibt kein Ziel / Gibt kein Genug / Ist nie zu viel“.


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„Wenn du was dazuverdienen willst …“ – Einladung zur Beteiligung am Betrugssystem


An einem anderen Abend wurde die Ermittlerin von dem mutmaßlichen Haupttäter (dem genannten Oberkellner) unter vier Augen angesprochen. Sinngemäß sagte er ihr: „Wir bekommen hier alle nur Mindestlohn. Wenn du was dazuverdienen willst, sag Bescheid. Wir schauen dann, wie wir’s machen.“

Selbstredend zeigte sich unsere Privatermittlerin aus Düsseldorf sehr interessiert an diesem Angebot. In der Folge lernte sie per freundlicher Einweisung durch mehrere Kollegen die Praxis kennen: Wurde eine Bestellung aufgenommen, aber keine Quittung verlangt, unterblieb die Kasseneingabe systematisch. Das hierdurch einbehaltene Geld wurde in einer Art Schwarzpool gesammelt und regelmäßig anteilig verteilt.


Konzertierter Betrug durch die gesamte Belegschaft


Im Verlauf der vierwöchigen Ermittlung konnte unsere Detektivagentur aus Düsseldorf über 850 einzelne Fälle dokumentieren, in denen Getränke ohne Kasseneingabe ausgeschenkt wurden, teils offen am Tresen, teils verdeckt durch Signalwörter oder Gesten. Der bestätigte Täterkreis umfasste 12 Personen – bei insgesamt 14 Mitarbeitern im Service-Bereich! Und auch die beiden verbliebenen Mitarbeiter waren nicht aus der Verantwortung zu nehmen, denn sie wussten Bescheid und duldeten die Vorgänge stillschweigend. Der soziale Druck im Team war hoch: Wer nicht mitmachte, galt als Außenseiter. Wer zu viel fragte, wurde isoliert. In mehreren Fällen wurden sogar offen Drohungen ausgesprochen, darunter (sinngemäß): „Wenn du aus der Reihe tanzt, siehst du hier bald nur noch deinen Spind von innen.“ Der von Anfang an hauptverdächtigte Oberkellner tat sich bei dem gesamten Betrugsgebilde als Koordinator hervor. Es gab feste Rollen und gegenseitige Absicherung. Ein System beruhend auf Gier, Druck, Bedrohung, Angst und einer morbiden Form von Gruppenloyalität.

Ebenfalls bemerkenswert: Offenbar existierten eigene „Strichlisten“, die in privaten Notizbüchern oder Portemonnaies geführt wurden, um die internen Abrechnungen abzustimmen. Als besonders perfide erscheint die Regelung, dass ein Teil der Schwarzumsätze an eine Vorgesetzte ausgezahlt wurde, die „von nichts wusste“, aber jeden Monat einen Briefumschlag erhielt. So zumindest lauteten die belastenden Aussagen mehrerer Beteiligter, die unsere Düsseldorfer Detektive im Nachgang der Einschleusung sammelten (siehe unten).


Interne Abrechnungsmechanismen unterwandert


Das Abrechnungssystem im Betrieb war bewusst schwach kontrolliert: Mitarbeiter erstellten ihre eigenen Schichtabrechnungen, die nur lose geprüft wurden. Die Geschäftsleitung war „von der alten Schule“ und setzte auf Vertrauen und Ehrlichkeit statt auf Generalverdacht und Kontrolle. Besonders in den späten Abendstunden – wenn die Geschäftsleitung nicht mehr anwesend war – wurde diese Firmenpolitik in Form von systematischer Abrechnungsmanipulation perfide ausgenutzt. Getränke wurden nur dann nachgebucht, wenn Gäste ausdrücklich um eine Quittung baten.

In einem beispielhaften Fall beobachtete unsere Detektivin aus Düsseldorf, wie ein Gast sieben Getränke bestellte und 34,90 € bar zahlte, ohne dass eine Quittung ausgestellt oder der Betrag in der Kasse verbucht wurde. Erst als der Gast nach einem Beleg fragte, wurde die Buchung nachträglich getätigt.


Kellner an elektronischer Kasse; Wirtschaftsdetektiv in Düsseldorf, Wirtschaftsermittler in Düsseldorf, Detektiv-Team in Düsseldorf, Detektei Ratingen

Ergebnis: Über 23.000 € Schaden dokumentiert – Täter identifiziert


Dank der umfangreichen Dokumentation unseres Detektiv-Teams aus Düsseldorf (in Form sowohl der hier dargestellten Einschleusungsmaßnahme als auch der eingangs erwähnten Testkäufe) konnten die Haupttäter identifiziert und das Vorgehen in einem gerichtsverwertbaren Ermittlungsbericht festgehalten werden. Der mutmaßliche Kopf des Netzwerks (Oberkellner) wurde schließlich im Beisein eines unserer Ermittler mit der gesammelten Beweislage konfrontiert, hüllte sich zunächst in Schweigen und versuchte nach Abschluss seines Reflexionsprozesses, andere aus dem Team als Haupttäter zu belasten und sich selbst als Mitläufer und Opfer von Gruppenzwang darzustellen. Als die Geschäftsführung weitere Täter konfrontierte, kam es zu einer Kettenreaktion: Anschuldigungen gegeneinander, versuchte Beweisvernichtung, Geständnisse, Entlassungen. Mehrere der überführten Täter erhofften sich Strafminderung durch belastende Aussagen; einer von ihnen bezifferte die Zusatzeinnahmen des Oberkellners auf über 70.000 € allein im zurückliegenden Jahr. Alle (bis auf er selbst) nannten sie übereinstimmend den Oberkellner als Kopf des Betrugssystems und Haupttäter.

Insgesamt wurden im Rahmen der Einschleusung Unterschlagungen mit einem Schadenswert von über 23.000 € dokumentiert – in lediglich einem Monat, und das auch allein während der Schichtzeiten der Detektivin! Die Geschäftsleitung ergriff zivil- und strafrechtliche Schritte. Die Einschleusung erwies sich als entscheidendes Instrument, um das Schweigekartell zu durchbrechen.


Beteiligungsquote an organisiertem Betrug stimmt nachdenklich


Dieser Fall verdeutlicht: Gerade in Gastronomie und Hotellerie sind Arbeitnehmer-Delikte zum Schaden des beschäftigenden Unternehmens niedrigschwellig. Wo Bargeld, Bonpflicht und Eigenverantwortung zusammentreffen, ist das Betrugsrisiko hoch. „Gelegenheit macht Diebe“ dürfte anhand der Erfahrungen unserer Wirtschaftsdetektive in Düsseldorf eine der zutreffendsten Redewendungen der deutschen Sprache sein. Man vergegenwärtige sich nur, wie selbstverständlich es den Rädelsführern im vorliegenden Fall erschienen haben muss, dass die neue Kollegin das Spiel schon mitspielen würde – schließlich wurde sie nach nicht einmal zwei Wochen Dienst bereits in die Machenschaften involviert. Eine solche Verfahrensweise beruht auf dem Erfahrungswert, dass bislang immer alles gut gegangen ist, sprich: dass keine der zuvor rekrutierten Personen „gesungen“ hat. Oder anders ausgedrückt: 14 Personen wurden vor die Wahl gestellt, entweder ihre Jobs vertragsgemäß zu erledigen oder sich zum Schaden ihres Arbeitgebers durch eine gewerbsmäßige Straftat selbst zu bereichern, und alle 14 entschieden sich gegen eine Rückmeldung an den Arbeitgeber, 12 von 14 für die aktive Teilnahme an einem gewerbsmäßigen, bandenartigen Betrug. Das wirft ein bedenkliches Bild auf den Allgemeinzustand unserer Gesellschaft. Gleichsam erstaunlich ist, wie vertrauensselig Menschen handeln können, an denen selbst jegliches Vertrauen verloren ist. 

Das alles verdeutlicht: Sowohl im Schadensfall als auch präventiv sind externe, neutrale Ermittler bei vielen Betriebsstrukturen unverzichtbar, um sich vor Schädigungen durch das eigene Personal zu schützen. Die Kurtz Detektei Düsseldorf steht Unternehmen mit Sicherheitsexperten und Detektiven in RatingenNeuss, der Gartenstadt selbst und in der gesamten Region als erfahrener Partner zur Seite – diskret, rechtssicher und effizient.


Hinweis


Zur Wahrung der Diskretion sowie der Persönlichkeitsrechte von Auftraggebern und Zielpersonen wurden alle Namen und Orte in diesem Fallbericht bis zur vollständigen Unkenntlichkeit verändert. 


Kurtz Detektei Düsseldorf

Grafenberger Allee 293

D-40237 Düsseldorf

Tel.: 0211 9874 0021

E-Mail: kontakt@kurtz-detektei-duesseldorf.de

Web: https://www.kurtz-detektei-duesseldorf.de

Google: https://g.page/kurtz-detektei-duesseldorf

Originalbeitrag: https://kurtz-detektei-duesseldorf.de/news-aus-der-welt-der-detektive/19-000-Liter-Bier-verschwunden-Kollektiver-Kassenabrechnungsbetrug-in-Restaurant/