Sherlock Holmes im Film – Teil 3: Wie das Kino den berühmtesten Detektiv der Welt immer wieder neu erfindet


Historischer Überblick der Kurtz Detektei Trier und Luxemburg


Sherlock Holmes ist nicht nur die bekannteste Erfindung Sir Arthur Conan Doyles, sondern – kulturgeschichtlich betrachtet – die prägendste Detektivfigur überhaupt. In unserer Reihe „Sherlock Holmes im Film“ beschäftigen wir uns mit genau diesem Phänomen. Für viele Menschen, auch für heutige Klienten der Kurtz Detektei Luxemburg und Trier, verkörpert Holmes fast mustergültig, was professionelle Ermittlungsarbeit ausmacht: analytisches Denken, nüchterne Beobachtung und das Vertrauen darauf, dass Beweise sprechen, nicht Vermutungen.

Ein Blick auf die Filmgeschichte des Meisterdetektivs ist deshalb mehr als cineastische Nostalgie. Die Art und Weise, wie Holmes im Kino dargestellt wurde, spiegelt zugleich wider, wie Gesellschaften zu verschiedenen Zeiten Detektive sahen, welche Erwartungen sie an Ermittlungsarbeit stellten und welche Methoden ihnen modern oder veraltet erschienen. Wer sich für zeitgemäße Arbeit eines Privatdetektivs interessiert – sei es in Luxemburg, Trier oder anderswo –, kann an Holmes‘ Leinwand-Geschichte nicht nur filmische, sondern auch kriminalhistorische Entwicklungen nachvollziehen.


Die Anfänge: Holmes ermittelt, während das Kino das Laufen lernt


Als die ersten Holmes-Filme um die Wende zum 20. Jahrhundert gedreht wurden, war professionelles Ermitteln noch keine moderne Dienstleistung wie heute bei unserer Detektei in Trier. Vielmehr befand sich auch die reale Kriminalistik in einem frühen Stadium: Fingerabdrücke wurden gerade erst als Beweismittel anerkannt, forensische Methoden steckten in den Kinderschuhen. Die Holmes-Stummfilme dieser Zeit waren kurz, theatralisch und experimentell – ideal geeignet, um dem Publikum zu zeigen, welche Art Detektiv dieser Sherlock Holmes ist: jemand, der ohne Gewalt, ohne Trickfilmmagie, allein mit Beobachtung und Kombination zu Ergebnissen kommt. Genau dieser Ansatz zog die Zuschauer in den Bann und machte Holmes zur ersten großen Detektivmarke der Filmgeschichte. 

Bereits 1900 erschien der erste Kurzfilm (circa 30 Sekunden) mit Sherlock Holmes Baffled; weitere Kurzverfilmungen mit wechselnden Schauspielern und aus unterschiedlichen Ländern (unter anderem eine Kurzfilmserie aus Dänemark) folgten rasch. Der bedeutendste Stummfilm-Holmes dieser Ära ist Eille Norwood, der zwischen 1921 und 1923 in über 40 Filmen auftrat. Norwood verkörperte den Detektiv stilisiert, physisch und mit klarer Gestik – perfekt geeignet für ein Publikum, das noch keine gesprochenen Dialoge gewohnt war. Mit Kriminaltechnik war es im Realermittlungsalltag noch nicht weit her, und doch zeigte Norwood bereits Holmes’ berühmtestes Prinzip: Ein Fall lässt sich nicht durch Raten lösen, sondern durch Beobachten und Schlussfolgern – genau wie es auch unsere heutigen Privatdetektive in Luxemburg und Deutschland täglich tun.


Eille Norwood als Sherlock Holmes mit Violine auf Sofa; Detektiv in Luxemburg, Detektei in Luxemburg, Privatdetektiv in Luxemburg, Privatdetektei in Luxemburg

Eille Norwood als Sherlock Holmes in Das Zeichen der Vier (1923 | Quelle: BFI National Archive)


Das Studio-Hollywood bringt Ordnung, Struktur – und den klassischen Ermittler


Mit den 1930er- und 1940er-Jahren begann die Ära jener Holmes-Filme, die bis heute unser Bild des Detektivs prägen. Die großen Studios produzierten Holmes-Geschichten weiterhin in Serie – ein Ansatz, der damals eigentlich noch ungewöhnlich für das Medium Film war, aber perfekt funktionierte: Das Publikum konnte den Detektiv regelmäßig wiedersehen, in Fällen, die zugleich eine einheitliche Welt formten.

Hierbei entstanden viele ikonische Merkmale, die noch heute mit dem Berufsbild des Detektivs verbunden werden: der analytisch denkende Gentleman, der systematisch Spuren verfolgt, Zeugen befragt, Zusammenhänge erkennt und Opfer vor Tätern schützt. In einer Zeit, in der polizeiliche Ermittlung zwar institutionalisiert, aber noch weit von moderner forensischer Ausstattung entfernt war, wirkten diese Filme wie Anschauungsunterricht im kriminalistischen Denken. Und sie stärkten auch im realen Leben das Bild, dass man schwierige Sachverhalte nicht nur „gefühlt“, sondern handwerklich – wie es unsere Wirtschaftsdetektive aus Trier heute tun würden – sauber analysieren kann.

Auch bekam Holmes in dieser Ära ein vertrautes Gesicht: Basil Rathbone, der zwischen 1939 und 1946 in 14 Filmen des Studios 20th Century Fox und später Universal die Rolle übernahm. Rathbones Holmes ist analytisch, elegant, beherrscht und – erstmals in großem Stil – ein Kinoheld zum Wiedererkennen. Viele ikonische Bilder des Detektivberufs entstanden genau in dieser Zeit: der Mantel, die Pfeife, die durchdachte Spurensuche, das Abwägen von Aussagen und Beweismitteln. Millionen Menschen sahen erstmals, wie Ermittler systematisch denken – ein Ansatz, der den Bogen von Holmes über die echte Traditionsinstitution Scotland Yard bis hin zu unserer Privatdetektei für Luxemburg spannt. Das Publikum erhielt Einblicke in:

  • Spuren lesen,
  • Tatmotive erdenken,
  • Tatvorgehen rekonstruieren,
  • Fakten abgleichen,
  • Hypothesen prüfen.

Dieser Holmes verlieh der realen Tätigkeit von Privatermittlern den Ruf einer professionellen, nachvollziehbaren Tätigkeit – weg vom Zufall, hin zur Methode.


Die britische Nachkriegszeit: Holmes zwischen Nebel, Herrenhaus und Aberglauben


In den 1950er- und 60er-Jahren dominierten britische Produktionen, allen voran jene mit Schauspieler Peter Cushing, der 1959 in Der Hund von Baskerville der Hammer Film Productions erstmals Holmes verkörperte und später für die BBC erneut in die Rolle schlüpfte. Cushing arbeitete in Filmen, die dunkler, gespenstischer und psychologisch komplexer waren: Nebel über Moorlandschaften, alte Familienflüche, Spukgeräusche in Herrenhäusern – und ein Holmes, der alldem mit nüchterner Ratio entgegentrat.

Für unsere heutigen Privatdetektive aus Trier liegt in dieser Ära eine bemerkenswerte Parallele: Ermittlungen finden oft in Umfeldern statt, in denen Emotionen, Gerüchte oder persönliche Befindlichkeiten stärker wiegen als Fakten. Holmes zeigte in diesen Filmen, was professionelle Detektive bis heute auszeichnet: Ruhe bewahren, wenn andere sich in Spekulationen verlieren, und die Wahrheit wieder auf festen Boden holen.


Illustration von Peter Cushing als Sherlock Holmes; Privatermittler in Luxemburg, Detektivagentur in Luxemburg, Detektivteam in Luxemburg, Wirtschaftsdetektei in Luxemburg

Peter Cushings Sherlock Holmes


Der Holmes der 1970er: Der analytische Held bekommt einen menschlichen Kern


Die 1970er-Jahre entzauberten Holmes – im besten Sinne. Plötzlich wurde der Detektiv nicht mehr nur als überragende Denkmaschine dargestellt, sondern als Mensch, der unter der Last seines Talents und seiner eigenen Dämonen leidet. Themen wie Sucht, Einsamkeit, soziale Entwurzelung oder die komplizierte Dynamik mit Dr. Watson traten stärker in den Vordergrund. Besonders eindrucksvoll gelang dies 1976 Nicol Williamson in Kein Koks für Sherlock Holmes (The Seven-Per-Cent Solution) oder 1979 Christopher Plummer in Mord an der Themse (Murder by Decree). Hier ist Holmes ein Mensch mit Last, Verantwortung und persönlichen Schwächen. Sein Genie isoliert ihn, sein Beruf frisst ihn an.

Es ist vermutlich kein Zufall, dass im selben Zeitraum auch reale Detektivbüros professioneller wurden. Ermittler waren nicht länger nur romantische Einzelgänger, sondern Teil eines Arbeitsfeldes, das eigene psychologische Anforderungen stellte: Verantwortung, die Verarbeitung persönlicher Tragödien im Zusammenhang mit Fällen, Informationsdruck, soziale Isolation und das Risiko, sich in Arbeit zu verlieren. Spezialisierte Trainings, professionalisierte Wirtschaftsdetektive sowie zunehmende Zusammenarbeit mit Anwälten und Unternehmen wurden mehr und mehr berufsprägend. Film-Holmes spiegelte damit erstmals die menschliche Seite kriminalistischer Berufe – ein Thema, dessen Bedeutung gerade im Umgang mit Auftraggebern und auch Zielpersonen von realen Detektiven nicht unterschätzt werden sollte und das die Kurtz Detektei Trier stets mit besonderer Sorgfalt in ihre Arbeit einbezieht.


Die Gegenwart: Technologischer Wandel und Holmes in unterschiedlichsten Facetten


Das 21. Jahrhundert brachte eine Holmes-Renaissance, wie es sie seit den 1930er- und 40er-Jahren nicht mehr gegeben hatte – und sie fiel erstaunlich vielfältig aus. Holmes wurde nicht nur moderner, sondern auch kulturell mobil, psychologisch komplex, variiert in Alter, Herkunft, Geschlecht und sogar Berufsfeld – erneut eben ganz dem Zeitgeist folgend, nunmehr dem unserer globalisierten Welt.

Natürlich baut ein Teil der Popularisierung auf dem explosiven Erfolg der streitbaren Guy-Ritchie-Filme auf: Robert Downey Jr. verkörperte Sherlock Holmes in 2009 und 2011 als comichaft überzeichneten hyperanalytischen, zugleich aber körperlich dominanten Action-Ermittler. Wohlwollend betrachtet, lässt sich sagen, dass auch in diesen Filmen Deduktion als strategisches Werkzeug dient: Holmes denkt, bevor er handelt, und gewinnt Kämpfe, weil er seine Gegner besser versteht als sie sich selbst. Die Filme übersetzten ein klassisches Holmes-Prinzip – Denken schlägt Kraft – in zeitgeistgemäße Bildsprache.

Fast parallel dazu, aber mit deutlich anderem Ansatz entstand die BBC-Serie Sherlock (2010–2017), die Benedict Cumberbatch und Martin Freeman zum Durchbruch verhalf. Hier wurde Holmes vollends zum digitalen Ermittler: SMS, Chatprotokolle, Google, GPS, Social Media und Datenanalyse wurden zu Bestandteilen deduktiver Logik, während das Publikum die Gedankengänge visuell eingeblendet bekam. Für viele Zuschauer wurde damit erstmals sichtbar, wie Ermittlungen im digitalen Zeitalter stattfinden können: nicht mit einem Vergrößerungsglas am Tatort, sondern durch strukturierte Informationsauswertung.

Doch die Gegenwart bietet noch weit mehr an Neuinterpretationen der Holmes-Figur; von ihr gingen zahlreiche weitere kreative Abzweigungen aus:


Watson als Frau


In der US-Serie Elementary (2012–2019) war Holmes zwar weiterhin ein männlicher Ermittler (gespielt von Jonny Lee Miller), doch Dr. Watson wurde zur Frau – dargestellt von Lucy Liu. Das veränderte die Dynamik grundlegend: Aus einer männlichen Mentor-Schüler-Beziehung wird eine partnerschaftliche, gleichberechtigte Zusammenarbeit. Gleichzeitig griff die Serie Themen auf, die auch in den Beauftragungen im realen Detektivberuf bedeutsam geworden sind – Sucht, Trauma, Rehabilitationsprozesse, Verantwortlichkeit und Berufsethos. So gehört der Nachweis von Substanzmissbrauch im Zusammenhang mit der Kinderziehung und dem Sorgerecht mittlerweile zu einer Standardermittlung echter Privatdetektive.


Dr. House – Holmes als Arzt im weißen Kittel


Mit Dr. Gregory House (brillant verkörpert von Hugh Laurie) entstand eine der subtilsten Holmes-Hommagen der Fernsehgeschichte. House ist kein hauptberuflicher Detektiv per se, sondern ein medizinischer Diagnostiker – also ein Detektiv im Krankenhaus. Auch Methodik und Persönlichkeit sind unverkennbar Holmes; die Parallelen sind mannigfaltig:

  • brillante Beobachtung,
  • deduktive Schlussfolgerungen,
  • exzentrische Persönlichkeit,
  • Abhängigkeit von Medikamenten,
  • ein unverkennbares Watson-Pendant (Dr. Wilson),
  • Musizieren als Introspektions- und Expressionsvehikel,
  • zahlreiche Anspielungen in Details wie Namen, Set-Design und Episodenstruktur (beispielsweise die Wohnadresse Baker Street 221b).

Die Serie zeigt, dass Holmes nicht nur eine Figur ist, sondern ein Denkmuster, das sich in jede moderne, analytisch arbeitende Profession übertragen lässt – ob Medizin, Kriminalistik oder Wirtschaftsaufklärung.


Illustration von Dr. House am Klavier; Detektei in Trier, Detektiv in Trier, Privatdetektiv in Trier, Wirtschaftsdetektiv in Trier

Die Figur des Dr. House erfreute sich über acht Staffeln hinweg einer enormen Popularität.


Holmes in der historischen Revision – Enola Holmes & Co.


Mit den Enola Holmes-Filmen (seit 2020, Netflix) wurde die Holmes-Welt um eine weibliche Nachwuchsdetektivin erweitert – Sherlocks jüngere Schwester, gespielt von Stranger-Things-Star Millie Bobby Brown, während Henry Cavill einen historisch eher unerwartet empathischen, sozial reflektierten Holmes darstellt. Die Filme richten sich an ein Publikum, das Detektivarbeit und Filmgeschmack heute stärker mit Empowerment, Selbstbestimmung und innerer Entwicklung verbindet.


Holmes im Alter – ein Detektiv, der seinem eigenen Gedächtnis hinterherspürt


2015 verkörperte Schauspiellegende Ian McKellen in Mr. Holmes die Figur in hohem Lebensalter: brillant, aber mit nachlassendem Gedächtnis (siehe Teil 1 dieser Artikelserie). Der Fall, den Holmes zu lösen versucht, ist zugleich ein Kampf gegen den eigenen geistigen Verfall. Eine Holmes-Interpretation, die weniger auf Täterjagd als auf Selbstanalyse abzielte und damit die Betrachtung der psychologischen Anforderungen des Detektivberufs auf eine ganz andere Ebene hob.


Ein literarisches Erbe, das neue Fragen stellt | Warum Holmes zeitlos bleibt


All diese Varianten zeigen: Holmes ist kein statisches Denkmal, sondern eine Figur, die mitwächst – mit der Zeit und den sich ändernden kulturellen und technologischen Umfeldern. Moderne Adaptationen behandeln Fragen, die in der heutigen Detektivarbeit unserer Privatermittler in Luxemburg ebenfalls relevant sind, beispielsweise:

  • Wie verändert digitale Informationsflut Ermittlungsarbeit?
  • Wie arbeiten Detektivteams anstelle der traditionell so gern gezeigten „einsamen Wölfe“?
  • Wie verändert gesellschaftliche Diversität analytische Berufe?
  • Wie wirken sich Burnout, berufliche Verantwortung und soziale Isolation auf Ermittler aus?
  • Und wie geht man als Ermittler mit den Grenzen des eigenen Wissens oder der eigenen Psyche um?

Holmes wird heute nicht mehr nur als Genie gezeigt, sondern als Mensch – und gerade deshalb bleibt er glaubwürdig. Dass sein Denkansatz in Medizin, Wirtschaftskriminalität, Cyberermittlung oder Finanzforensik anwendbar bleibt, macht ihn für die heutige Welt relevanter denn je. Holmes ist nicht nur ein Detektiv – er ist ein Modell analytischer Professionalität.

Was all diese Epochen verbindet, ist ein Prinzip: Sherlock Holmes ist flexibel genug, sich an neue Zeiten anzupassen, weil seine Kernidee universell ist. Er sagt – in Literatur wie Film – immer wieder: Die Welt ist erklärbar, wenn man sie aufmerksam betrachtet – er ist ein eingefleischter Empirist, und Empirie wiederum ist die Basis kriminalistischer Beweisführung. Für unsere Detektivagentur in Trier ist diese Grundhaltung heute wichtiger denn je: In einer Welt aus Überinformation, politischer Unsicherheit, digitalisierten Spuren und immer professioneller agierenden Tätern ist kriminalistische Professionalität nicht Nostalgie, sondern hochaktuelle Notwendigkeit, um im Angesicht all der gesetzlichen Anforderungen gerichtsverwertbare Beweisführungen erbringen zu können. Und Sherlock Holmes, auf Leinwand wie im Denken vieler Klienten, bleibt das Symbol für ebendieses Vorgehen – über 130 Jahre nach seiner Erfindung.


Illustration von Sherlock Holmes mit Lupe in Bibliothek; Privatermittler in Trier, Privatdetektei in Trier, Wirtschaftsdetektei in Trier, Detektiv-Service in Trier

Warum Sherlock Holmes auch heute noch in Luxemburg relevant ist


Luxemburg ist ein Land mit einer besonderen Sicherheits- und Ermittlungslandschaft. Die Präsenz internationaler Unternehmen, Banken, diplomatischer Vertretungen und grenzüberschreitender Pendlerströme macht kriminalistische Sachverhalte oft komplexer als in vielen anderen europäischen Staaten. Auch deshalb hat Sherlock Holmes in Luxemburg eine besondere Strahlkraft.

Unsere Detektivagentur für Luxemburg erlebt im Alltag die Auftraggeber-Erwartung, dass ein Privat- oder Wirtschaftsdetektiv nicht einfach nur beobachtet, sondern Zusammenhänge erkennt und proaktiv „mitdenkt“. In einem Rechtsraum mit hohen Datenschutzanforderungen, internationaler Mobilität und landesübergreifenden wirtschaftlichen Interessen ist die Fähigkeit zur analytischen Ermittlungsführung unabdinglich. Genau hier bleibt Holmes, trotz seines literarischen Alters, verblüffend zeitgemäß: Er zeigt, wie professionelle Recherche funktionieren muss – damals wie heute.


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Sherlock Holmes im Film – Teil 2: Action statt Deduktion? Die Guy-Ritchie-Adaptionen unter der Lupe


Ein Beitrag der Kurtz Detektei Mannheim


Im ersten Teil unserer Artikelreihe zu Sherlock Holmes im Film haben wir die vielschichtige, ruhige und altersweise Interpretation in Bill Condons 2015er Interpretation Mr. Holmes analysiert – ein Film, der sich rund um seinen Hauptdarsteller Ian McKellen tief mit Themen wie Altern, Gedächtnis, Wahrheit und menschlicher Fehlbarkeit auseinandersetzt.

Ganz anders präsentieren sich die beiden Blockbuster-Filme Sherlock Holmes (2009) und Sherlock Holmes: Spiel im Schatten (2011) unter der Regie von Guy Ritchie mit Robert Downey Jr. in der Titelrolle. Sie zelebrieren einen Sherlock Holmes, der Faustkämpfe liebt, in Zeitlupe Explosionen entgeht und sich mehr auf Körpereinsatz als auf klassische Deduktion verlässt.

Doch wie viel „Holmes“ steckt in diesen Filmen eigentlich noch? Und was unterscheidet sie vom traditionellen, literarisch inspirierten Holmes-Bild?


Sherlock-Holmes-Silhouette vor klassischem Filmkino; Detektei in Mannheim, Detektiv in Mannheim, Privatdetektiv in Mannheim, Privatdetektei in Mannheim

Stilistische Kehrtwende: Von leiser Reflexion zur bombastischen Inszenierung


Während Mr. Holmes fast schon kontemplativ und entschleunigt daherkommt und damit durchaus in der Tradition klassischer filmischer Holmes-Adaptationen steht, werfen die Guy-Ritchie-Filme mit visuellen Reizen, Slapstick und martialischem Soundtrack nur so um sich. Die Kamera rast durch das viktorianische London, Explosionen und Nahkampfszenen dominieren das Geschehen; Robert Downey Jr. liefert sich in seiner Rolle als Holmes Wortgefechte und Faustkämpfe mit Schurken, die eher an James-Bond-Filme als an Professor Moriarty erinnern. Der Fokus liegt klar auf Unterhaltung und Tempo, weniger auf psychologischer Tiefe oder realitätsnaher Ermittlungstätigkeit. Das hängt entscheidend mit folgenden Faktoren zusammen:

  • Robert Downey Jr. verkörpert Holmes als schlagfertigen Exzentriker mit Hang zur Selbstzerstörung.
  • Dr. Watson (Jude Law) wird zur ebenbürtigen Actionfigur, ist nicht mehr nur Sidekick.
  • Deduktion erfolgt oft im Stil eines inneren Monologs in Zeitlupe – clever inszeniert, aber stellenweise aufgesetzt.

Das alles sorgt für Popcorn-Kino, aber nicht für detektivische Substanz.


Der Holmes der Guy-Ritchie-Filme: Detektiv oder Abenteurer?


Die zentrale Frage lautet: Ist das noch Sherlock Holmes – oder einfach ein austauschbarer Actionheld mit Zugpferd-Namen und in viktorianischem Setting?

Die literarische Figur lebt von messerscharfer Beobachtungsgabe, leiser Arroganz, analytischer Kälte – und davon, dass sie geistige Brillanz über körperliche Dominanz stellt. In den Guy-Ritchie-Filmen hingegen:

  • werden Ermittlungsarbeit und klassische Beweisführung stark vereinfacht oder zugunsten von Actionszenen übergangen.
  • dominiert die äußere Handlung das Geschehen – Explosionen, Verfolgungsjagden, Faustkämpfe.
  • wirkt Holmes oft mehr wie ein Agent in geheimer Mission denn wie ein beratender Detektiv (consulting detective).

Kurzum: Das von der Kurtz Detektei Mannheim natürlich besonders geschätzte detektivische Element wird zur Nebensache. Und damit verliert die Figur ein Stück ihrer Faszination – zumindest aus Sicht der realen Ermittlungsarbeit.


Ein Holmes, der auf Schusswaffen setzt statt auf seinen Intellekt? Geschmackssache.


Was hat das mit echter Detektivarbeit zu tun?


Natürlich muss man fair sein: Kein Spielfilm über Sherlock Holmes erhebt den Anspruch, reale Detektivarbeit eins zu eins abzubilden. Doch gerade im Vergleich zu klassischen Holmes-Darstellungen wie jenen von Basil Rathbone oder Jeremy Brett, aber auch zum ruhigen Mr. Holmes, der Themen wie Erinnerungsunsicherheit, Beweisnot und menschliches Versagen aufgreift, wirken die Guy-Ritchie-Filme wie ein bewusstes Gegenprogramm – lauter, einfacher, spektakulärer.

Für unsere Privatdetektive aus Mannheim ergibt sich ein aussagekräftiger Kontrast: Während die tägliche Arbeit echter Detektive in der Regel mit Geduld, Beobachtung, Dokumentation und rechtlicher Genauigkeit zu tun hat, zeigt das Kino-Holmes-Spektakel eher eine Karikatur des Berufs.


Kritik: Effekte statt Essenz?


Aus Sicht von Fans des klassischen Holmes – und auch aus Sicht vieler realer Ermittler – kratzt diese Art der Darstellung bestenfalls an der Oberfläche. Die Komplexität des Denkens aus Arthur Conan Doyles literarischer Vorlage wird durch schnelle Schnitte ersetzt, deduktive Meisterschaft durch visuelle Effekte. Der Detektiv als Handwerker der Wahrheit? In Guy Ritchies Adaption wird er zum Entertainer mit Kampferfahrung.

Was den Filmen fehlt:

  • tiefgründige Dialoge,
  • psychologische Raffinesse,
  • realistische Ermittlungslogik,
  • plausible Fallentwicklung.

Die Ritchie-Filme setzen bewusst auf Überzeichnung und Spektakel – was filmisch legitim ist und Blockbusterbegeisterte in die Kinos lockt, aber mit der Arbeit unserer echten Detektive in Mannheim kaum noch etwas zu tun hat.



Fazit: Sherlock Holmes, aber bitte mit Substanz


Die Filme von Guy Ritchie haben zweifellos Millionen unterhalten – und das mit Stil, Tempo und Humor. Aber sie stehen in der Tradition eher des Popcornkinos als der klassischen Kriminalliteratur. Wer auf eine filmische Auseinandersetzung mit Holmes als analytischem Genie, als Symbol für die Kunst der Ermittlung hofft, wird enttäuscht.

Für Freunde klassischer Detektivarbeit bleiben ältere Adaptionen die deutlich stärkere, tiefere und realistischere Auseinandersetzung mit der Figur des englischen Meisterdetektivs; für Freunde psychologisierter Charakterzeichnung ragt der sogar etwas jüngere Streifen Mr. Holmes heraus. Für Actionfans hingegen sind die Guy-Ritchie-Adaptionen ein gelungenes Spektakel – nur eben kein authentischer Holmes. Schön ist und bleibt aber so oder so, dass der Beruf unserer Detektive aus Mannheim nach wie vor international so viele Menschen fasziniert, um laufend Neu-Interpretationen seines berühmtesten (fiktionalen) Vertreters zu ermöglichen. Das Jahr 1886 sah die Geburt von Sherlock Holmes – 140 Jahre später hat er seine Faszination noch lange nicht verloren und inspiriert noch immer.


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Originalbeitrag: https://kurtz-detektei-mannheim.de/detektei-blog/Sherlock-Holmes-im-Film-Teil-2-Action-statt-Deduktion-Die-Guy-Ritchie-Adaptionen-unter-der-Lupe/

Der Privatdetektiv in der Literatur – Teil 7 | Conan Doyle und Sherlock Holmes: Das Vermächtnis


Eine endlose Reihe von Fortführungen und Adaptionen


Ein Schriftsteller, dessen Name fast neunzig Jahre nach seinem Tod immer noch bekannt ist und dessen Werke nach wie vor gelesen werden, hat höchstwahrscheinlich mehr erreicht, als er sich je hätte träumen lassen. Und noch weit übertroffen werden, dürften solche vage erscheinenden Hoffnungen, wenn das literarische Vermächtnis eine Inspiration darstellt für Tausende von neuen Geschichten und Adaptionen in Romanen, Theaterstücken, Hörspielen, Filmen, Fernsehserien, Computerspielen und, und, und. So stellt sich der Fall des schottischen Schriftstellers Arthur Conan Doyle dar: Jedes nur denkbare Medium hat seit seinem Tod im Jahr 1930 unzählige Geschichten mit Sherlock Holmes und Dr. Watson als Hauptfiguren oder zumindest Inspirationsquellen hervorgebracht. Unsere Detektei aus Trier wirft nachfolgend einen Blick auf das multimediale Vermächtnis der kanonischen Sherlock Holmes-Geschichten.


Biographische Lücken als Einladung zu Fortsetzungen


Die nächstliegende Möglichkeit, Sherlock Holmes auch nach dem Tod seines Erfinders wieder „aufleben“ zu lassen, hinterlässt Doyle selbst. Seine Sammlung aus 56 Kurzgeschichten und 4 Romanen deckt die fiktive Biographie von Sherlock Holmes nur sehr unvollständig ab: Über die Jugend des Meisterdetektivs ist so gut wie nichts bekannt, auch die Zeit vor dem ersten Zusammentreffen mit Watson bleibt größtenteils unbeleuchtet (Der Film Young Sherlock Holmes von 1985 lässt Holmes und Watson bereits 1870 als Teenager für ein erstes Abenteuer zusammentreffen). Wie schon in den vorangegangenen Teilen unserer Serie „Der Privatdetektiv in der Literatur“ erwähnt, werden die Fälle darüber hinaus in keiner chronologischen Reihenfolge erzählt und bauen auch nicht aufeinander auf; teilweise erwähnt Doyles fiktiver Erzähler Watson sogar vergangene Fälle, die nie als Geschichte veröffentlicht wurden, und liefert Fortschreibern somit beste Ansatzpunkte. Des Weiteren ist nach dem scheinbaren Tod von Holmes an den Reichenbachfällen explizit von einer dreijährigen Lücke die Rede, in der Sherlock Holmes im Exil ist, auf die in den kanonischen Geschichten aber nicht mehr näher eingegangen wird. Diese Lücken und „verlorenen Fälle“ wurden und werden immer wieder sehr kreativ genutzt und mal mehr, mal weniger getreu der Originalvorlage in Buch- und Filmform umgesetzt.

Auch bringt Doyle die Geschichte seiner größten Schöpfung – zum Glück! – zu keinem abschließenden Ende: Als im März 1927 mit Shoscombe Old Place die letzte der von Doyle selbst verfassten Holmes-Geschichten erscheint, endet sie wie üblich mit dem gelösten Fall, nimmt aber keinen Verweis darauf, wie es mit unserem Helden weitergeht – eine Steilvorlage für jeden, der die Geschichte des Meisterdetektivs weitererzählen möchte. Eine charmante Darstellung der letzten Jahre unseres Helden kam 2015 in die Kinos: Im Film Mr. Holmes spielt Ian McKellen einen 93‑jährigen, leicht dementen Sherlock Holmes, der sich im Jahr 1947 an seinen letzten Fall zu erinnern versucht.


Sherlock Holmes im Kino


Viel Raum also, um die Geschichte des größten aller Detektive weiterzuspinnen. Das Problem ist nach Doyles Tod nur, dass es in Großbritannien bereits seit langem ein umfassendes und strenges Urheberrecht gibt, demgemäß das literarische Werk Doyles und damit der Urheberrechtsschutz an all seinen Figuren und ihren Namen für fünfzig Jahre nach seinem Tod in der Hand von Doyles Erben verbleibt. Das tut der Kreativität der Autoren und Filmemacher indes keinen Abbruch: Das Kino der 1930er Jahre erlebt einen Boom an Schauer und Mystery, die meisten unserer Vorstellungen, die wir von Dracula, Frankensteins Monster und anderen Horrorgestalten haben, gehen auf diese Epoche zurück.

Und wo das Mysteriöse wartet, ist auch unser Meisterdetektiv nicht weit. Schon früh nach der Erfindung des Films war Sherlock Holmes immer wieder Hauptfigur diverser Streifen geworden, 1939 folgt eine ikonische Darstellung auf der großen Leinwand: Mit Der Hund der Baskervilles (The Hound of the Baskervilles) feiert nicht nur einer seiner populärsten Fälle Premiere, sondern setzt auch den Auftakt für eine ganze Reihe an Big-Budget-Abenteuern mit dem Detektiv als Hauptfigur. Die Serie, die Basil Rathbone in der Rolle des Sherlock Holmes unsterblich macht, bekommt in kürzester Zeit eine Fortsetzung nach der anderen; bis 1946 entstehen insgesamt 14 abendfüllende Spielfilme. Die Reihe bleibt lange Zeit die bekannteste und stellt mit seinem Hauptdarsteller den für viele bis heute perfekten Film-Holmes. Auch Patrick Kurtz, der Inhaber unserer Wirtschaftsdetektei in Trier, beschäftigte sich für den Online-Streaming-Dienst maxdome mit dieser Adaption: https://www.maxdome.de/maxperten/patrick-kurtz-127895.html. Im Laufe der Jahre entstehen zahlreiche weitere Verfilmungen um den Londoner Detektiv, selbst deutsche, bis hin zu Komödien und Parodien, Letztere vor allem in den 1970er Jahren.


Basil Rathbones Darstellung des Sherlock Holmes in Kombination mit der trotteligen Interpretation Watsons durch Nigel Bruce gilt vielen Fans als Prototyp der filmischen Holmes-Umsetzungen.

Stichtag: Ende des Copyrights im Jahr 1981


Mit dem Ablauf der 50-jährigen Frist nach Doyles Tod steht es seit 1981 nunmehr jedem frei, Geschichten mit und um Sherlock Holmes zu schreiben, aufzuführen, ins Kino oder ins Fernsehen zu bringen. Eine Möglichkeit, von der – gelinde gesagt – umfassend Gebrauch gemacht wird. Selbst alle Detektive unserer Detektei für Luxemburg zusammengenommen dürften nicht alles kennen, was in den vergangenen neunzig Jahren über Sherlock Holmes geschrieben und verfilmt wurde. Jedoch möchten wir über den Abschluss unserer Reihe zum Thema Arthur Conan Doyle hinaus einen kleinen Überblick darüber geben, was heraussticht und unserer Meinung nach sehenswert ist. Daher wird unsere neue Reihe „Sherlock Holmes im Film“ zwar keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben wollen, aber doch zumindest ein klein wenig Ordnung in die unerschöpflichen Welten der Sherlock Holmes-Adaptationen bringen, die seit Doyles Tod auf die Leinwand oder den Bildschirm gebracht wurden.

Wie drückte es Gilbert Keith Chesterton (1874-1937), englischer Schriftsteller und Schöpfer von „Father Brown“, einst aus:

„Es hat niemals bessere Detektivgeschichten gegeben als die alte Sherlock-Holmes-Reihe; und obgleich der Name des großen Zauberers auf der ganzen Welt bekannt geworden ist und obgleich es sich wohl um die einzige volkstümliche Legende der modernen Welt handelt, so glaube ich nicht, dass man Sir Arthur Conan Doyle genug gedankt hat.“

Dem kann sich die Kurtz Privatdetektei Luxemburg und Trier nur anschließen. Wir hoffen, mit unserer Reihe über Arthur Conan Doyle zumindest einen kleinen Beitrag zur Vermächtnispflege des Schriftstellers beigetragen zu haben und sagen in Chestertons Sinne: „Danke, Sir Arthur!“


Verfasser: Gerrit Koehler

Kurtz Detektei Trier und Luxemburg

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Der Privatdetektiv in der Literatur – Teil 5 | Arthur Conan Doyle und Sherlock Holmes: Die Rückkehr


Schritt 1 der Rückkehr: Ein Theaterstück hält den Meisterdetektiv am Leben


Im letzten Teil unserer Reihe „Der Privatdetektiv in der Literatur“ hatte uns der grosse Arthur Conan Doyle im Schockzustand zurückgelassen: Am Ende von Das letzte Problem (The Final Problem) von 1893 stürzt Holmes mit seinem Erzfeind Professor Moriarty die Reichenbachfälle hinunter – Sherlock Holmes ist tot, Rückkehr (scheinbar) ausgeschlossen! Doyle hat keine Lust mehr auf den grössten aller Detektive, er schreibt lieber Abenteuerromane und zieht es anscheinend sogar vor, im Krieg zu dienen, statt sich weiterhin mit unserem Helden zu befassen.

Wundervolle und durchaus ebenfalls erfolgreiche Werke entstehen zwar in dieser Zeit, der Meisterdetektiv indes spielt darin keine Rolle mehr. Die Fans sind betrübt und verlangen nach mehr Abenteuern ihres Helden. Und tatsächlich bleiben ihre Rufe nicht ganz unerhört: Charles Frohman, amerikanischer Theaterproduzent, weiss offenbar ganz genau, wie er Conan Doyle für sich gewinnen kann, denn dieser hatte schon immer Ambitionen, ein Theaterstück zu schreiben. Dieses wollte ihm Frohman nun ermöglichen, nur: Mit Sherlock Holmes müsse es sein! Und tatsächlich, Conan Doyle beisst an: Im November 1899 feiert Sherlock Holmes Premiere, ein Theaterstück, das Doyle zusammen mit dem Autor und Hauptdarsteller William Gillette auf die Bühne bringt. Auch wenn der grösste Teil der Arbeit tatsächlich Gillette zukommt, muss Doyle anerkennen, dass Sherlock Holmes nichts von seiner Anziehungskraft verloren hat. Das Stück ist für über 20 Jahre sowohl in den USA als auch in Grossbritannien ein Riesenerfolg, und die Performance von Gillette als Holmes mit Deerstalker-Mütze und Cape wird stilprägend, ebenso die für das Theaterstück neu eingebrachten Worte „Elementary, my dear Watson!“ und die Calabash-Pfeife (siehe auch unsere Beiträge zum Thema „Detektive und Pfeifen“). In der Londoner Aufführung mit Gillette spielt 1903 übrigens auch ein 13-jähriger Bursche, der sich zu einer Ikone der Filmkunst entwickeln sollte: der junge Charlie Chaplin.


Holmes-Darsteller William Gillette war mit den weltweiten Aufführungen des Stücks so erfolgreich, dass er sich sogar ein sehr eigentümliches burgartiges Haus in Connecticut bauen lassen konnte: „Gillette Castle“ (ursprünglich „Seventh Sister“). 

Schritt 2 der Rückkehr: „Der Hund der Baskervilles“


Das Stück ist in aller Munde und wird einige Jahre später (1916) sogar verfilmt (2014 wiederentdeckt, anschliessend restauriert und seit 2015 in unregelmässigen Abständen online abrufbar). Doch trotz des immensen Erfolgs von Sherlock Holmes will sich Doyle zu Beginn des Jahrhunderts noch immer nicht wieder so richtig auf seinen Helden einlassen: Ein kurzer Ausflug in die Politik und ein längerer in den Burenkrieg fesseln ihn erst einmal mehr. Doch kurz darauf erkrankt Doyle an Typhus und reist zur Erholung nach Norfolk, wo ihm Erzählungen vom Mythos eines Geisterhundes, der eine altehrwürdige, reiche Familie heimsucht, zu Ohren kommen. Wäre so etwas nicht auch etwas für unseren alten Freund Sherlock Holmes? Das Theaterstück mit Gillette spielt chronologisch vor den Ereignissen aus Das letzte Problem und knüpft daher nicht an die Ereignisse an den Schweizer Reichenbachfällen an. Dieses Prinzip, so denkt sich Doyle, öffnet vielleicht ein paar Türen, Holmes doch wieder Leben einzuhauchen, ohne ihn tatsächlich von den Toten auferstehen lassen zu müssen. Nur wenig später ersinnt er eine Geschichte, die ihm genau dies ermöglicht und zugleich sein grösster Erfolg werden soll: Der Hund der Baskervilles (The Hound of the Baskervilles).

Ein paar Jahre vor den Ereignissen aus Das letzte Problem einsetzend, ist es diesmal ein lange Zeit übernatürlich anmutendes, stimmungsvolles und düsteres Abenteuer, das den Meisterdetektiv umtreibt und bis heute das wohl bekannteste Werk um Sherlock Holmes darstellt. Auch hier ist wieder das Strand Magazine dankbarer Abnehmer: Nachdem Doyle seine genialische Figur in Das letzte Problem sterben lassen hatte, kündigten mehrere Tausend enttäuschte Kunden ihre Abonnements und brachten die Zeitschrift somit an den Rand des Ruins. Ohne ihr „Zugpferd“ brachen die Zahlen weg und für acht Jahre schlug sich das Magazin mehr schlecht als recht, ohne wirkliche Knaller zu produzieren – da kommt ein neues Sherlock-Holmes-Abenteuer natürlich sehr gelegen und man geht auf Doyles Gehaltsforderungen sofort ohne Widerspruch ein. Wie damals üblich wird Der Hund der Baskervilles von August 1901 bis April 1902 zunächst als Fortsetzungsroman veröffentlicht, um dann einen Monat vor Veröffentlichung des dritten und letzten Teils (ganz pfiffig!) als komplettes Buch in den Schaufenstern zu liegen. Der Roman schlägt ein wie eine Bombe, und die Leser wollen mehr! Der Druck auf Doyle wird immer grösser und schliesslich muss er sich eingestehen, dass die Geschichte von Sherlock Holmes vielleicht besser doch noch nicht zu Ende erzählt ist, wie die Kurtz Detektei Zürich und Schweiz nachfolgend berichtet. Doch zunächst ein Trailer zum restaurierten Stummfilm Sherlock Holmesvon 1916:


 

Schritt 3 der Rückkehr: Die Wiederauferstehung | Lazarus aus der Schweizer Wasserkaskade


Das Strand Magazine macht Doyle ein Angebot, das er nicht ausschlagen kann, und er macht sich ans Schreiben. Bereits im September 1903 kommt der von Fans und Lesern in aller Welt so lang herbeigesehnte Moment: In Das leere Haus (The Adventure of the Empty House) lässt Doyle den grössten Detektiv aller Zeiten wiederauferstehen – und zwar wortwörtlich. Doyle entschliesst sich, nicht einfach weitere Fälle von Holmes aus der Zeit vor den Ereignissen an den Reichenbachfällen niederzuschreiben, sondern spinnt eine extrem spannende und reizvolle Geschichte, die die Handlung weitererzählt, ohne unglaubhaft oder überkonstruiert zu wirken:

Drei Jahre sind seit dem Verschwinden von Sherlock Holmes vergangen, und Dr. Watson, noch immer fasziniert von Kriminalfällen, ist wie eh und je an einem Mordschauplatz zugegen. Er trifft auf einen älteren deformierten Büchersammler, der im weiteren Verlauf der Handlung seine Identität als totgeglaubter Sherlock Holmes enthüllt! Dieser habe sich drei Jahre zuvor nach dem Zweikampf gegen Moriarty an den Meiringer Reichenbachfällen mit letzter Kraft retten können und daraufhin sein Ableben vorgetäuscht, um seinen Feinden zu entkommen. Die darauffolgenden Jahre habe er inkognito mit Forschungsreisen in die entlegensten Winkel der kriminellen Unterwelt verbracht, bis ihn die Ereignisse um den jetzigen Mord wieder nach London zurückführten, um dort das Verbrechernetzwerk Moriartys endgültig zu zerschlagen.


Der von Sidney Paget erstaunlich akkurat gezeichnete Reichenbachfall in der Nähe der ebenfalls weltbekannten Aareschlucht im Berner Oberland war der Schauplatz von Holmes‘ fulminantem Scheinableben. 

Die Rückkehr des Sherlock Holmes – ein rundum lohnendes Geschäft für Autor, Verlag und Leser


Da ist er also wieder, nach zehn Jahren Abstinenz. Doyle bringt Holmes zurück, weil die Leser es so wollen und nach der „Wiederbelebung“ konsequenterweise in rauen Mengen zurückkehren. Für das Strand Magazine werden es dadurch sogar noch mehr Abonnenten als zu Holmes‘ „erster“ Lebenszeit, sodass sich der Verlust aus den Jahren seiner Abstinenz schnell wieder relativiert. Ein sehr lohnendes Geschäft für das Magazin und natürlich auch für Doyle. Bis Dezember 1904 folgen weitere zwölf Kurzgeschichten, 1905 werden sie wie üblich in einem Sammelband, Die Rückkehr des Sherlock Holmes (The Return of Sherlock Holmes), zusammengefasst.

War es das jetzt wirklich – die Kriegskasse Arthur Conan Doyles hatte sich durch die neuen Veröffentlichungen prächtig gefüllt – oder hat der Autor auch rein literarisch wieder Lust auf seinen Helden bekommen? Nun ja, zumindest sollte es eine so lange Pause wie in den Jahren zuvor in der Tat erst einmal nicht mehr geben – elementary! Doyle hat offenbar seinen Frieden mit Sherlock Holmes geschlossen und macht sich nun weiter ans Werk – doch dazu kommende Woche mehr im nächsten Teil unserer Reihe.


Verfasser: Gerrit Koehler

 

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Dr. House – Der Sherlock Holmes der Medizin


Ein meisterhafter Arzt ermittelt im Stile eines Detektivs


Wenn in unseren bereits erschienenen Artikeln über die Sherlockianer und ihr unendliches Spiel von der Unsterblichkeit des Mythos Sherlock Holmes die Rede war, so sind nicht nur die mannigfaltigen Verfilmungen, Serien, Computer- und Konsolenspiele, Fanfictions und Buchfortsetzungen um den Meisterdetektiv gemeint, sondern auch Anlehnungen, die vielleicht nicht auf den ersten Blick ersichtlich werden. Einer der bekanntesten und trotz oder wegen seiner Schrulligkeiten beliebtesten Seriencharaktere, der gezielte Ähnlichkeiten mit dem großen Londoner Vorfahr unserer Detektive in Hamburg aufweist, ist Gregory House, verkörpert vom britischen Schauspieler, Komiker, Musiker und Romanautor Hugh Laurie und bekannt aus der FOX-Serie Dr. House (2004-2012). Wir wollen nachfolgend die Gemeinsamkeiten der beiden Figuren und ihres Umfelds darstellen.


Dr. House, ein Meisterdetektiv im Krankenhaus


Von David Shore, dem kreativen Kopf der Serie Dr. House, bewusst an Sherlock Holmes angelegt, weist bereits der Name des genialen Superdoktors auf den Meisterdetektiv hin: Holmes, das mit stummem „l“ wie “Homes” klingt, entspricht der Wortbedeutung von “House”, also beide “Haus, Zuhause”.

House ist wie sein Vorbild ein schwieriger Charakter, der es Menschen aufgrund seiner Eigenheiten nicht einfach macht, ihn zu mögen; er ist gern und oft allein, erträgt nur seinen engsten Vertrauten in seiner Nähe – manchmal nicht einmal diesen – und zeigt seiner Umgebung allzu offen, dass er sich seiner Genialität mehr als bewusst ist. In seiner Herangehensweise und der Suche nach jedem noch so unwichtig erscheinenden Detail in der Krankengeschichte seiner Patienten erinnert er sicher nicht nur unsere Privat- und Wirtschaftsdetektive in Hamburg an Sherlock Holmes, der, ebenso wie sein Fernseh-Nachfolger, in der Lage ist, nahezu jeden Fall aufzuklären, sei er auch noch so undurchsichtig und trügerisch. Fälle, an denen viele andere scheiterten, werden von Holmes und House schlussendlich zufriedenstellend und meisterhaft gelöst – dies ist das grundlegende Handlungsprinzip beider Figuren, das als Gerüst für die Ausschmückung der Charaktere dient.


Vorbilder, Schrullen und Querverweise


Ein weiteres Indiz für die Nähe des Diagnostikers zu Sherlock Holmes zeigt sich darin, dass Conan Doyle seinen Detektiv an Dr. Joseph Bell (1837-1911), seines Zeichens schottischer Arzt und bisweilen in verschiedenen Mordfällen Hinweisgeber und Analyst für Scotland Yard anlehnt, also an einen Mediziner, wodurch dem Beruf von Gregory House im Figurenvergleich eine übergeordnete Bedeutung zukommt. Wie Holmes geht auch House auf jedes kleine Detail ein; er beobachtet Verhaltensweisen von Patienten und Angehörigen und wagt risikoreiche Versuche, um sie aus der Reserve zu locken und ihnen damit ihre Geheimnisse zu entreißen, die meist direkt zur Aufklärung der Fälle führen. Mit seinem Gespür für Geheimnisse und Sonderbares geht er wie die Ermittler unserer Detektei in Hamburg vor; er lässt sich nicht von falschen Fährten und Meinungen anderer täuschen, sondern verbleibt in seiner gelegentlich sturköpfigen Ermittlungsweise, die ihn – wie auch Holmes – nicht selten in Bedrängnis bringt.

Die Leidenschaften der beiden Spürnasen ähneln sich ebenfalls: Ist Holmes gestresst oder in angestrengtes Denken versunken, widmet er sich dem Geigenspiel; House lässt sich dazu an seinem großen Flügel nieder oder nimmt eine seiner Gitarren in die Hand, um überwiegend Jazz- und Blues-Klänge zu spielen. Beide fühlen sich von chemischen Substanzen angezogen, Holmes von Kokain und Opium, denen er sich bei Langeweile widmet, House vom Opioid Vicodin, das er zwar hauptsächlich wegen seiner Schmerzen im Bein benötigt, oft jedoch auch Sorgen und Nöte mit den Tabletten zu unterdrücken versucht. Morphium sagt beiden gleichermaßen zu.

Wenngleich die Straße nicht bekannt ist, in der House‘ Wohnung liegt, so ist doch auffällig, dass seine Bleibe, wie auch die Wohnung von Holmes, die Nummer 221b trägt. Das zumindest nominell in der Londoner Baker Street 221b angesiedelte Sherlock-Holmes-Museum wird seit jeher von Holmes-Pilgern und Neugierigen gleichermaßen besucht und gilt als vergnügliches Wahrzeichen für die Arbeit von Detektiven wie denen unserer Privatdetektei in Hamburg.


Der grantige, aber geniale Charakter des Dr. House bezieht viele Eigenschaften vom literarischen Meister-Detektiv Sherlock Holmes. Malerin dieses Bildes: Maya Grünschloß 

Holmes und Watson = House und Wilson


Nicht nur Dr. House ist deutlich an einen der Protagonisten aus den Werken von Arthur Conan Doyle angelehnt, sondern auch sein bester Freund und enger Vertrauter James Wilson. Wie Holmes‘ Sidekick John Watson, der an einer Stelle in den Holmes-Geschichten von seiner Ehefrau “James” genannt wird, ist auch James Wilson Arzt und die einzige Person, die von House ins Vertrauen gezogen wird. Trotz aller Nähe und Zuneigung, die sowohl der literarische Urvater unserer Privatdetektive in Hamburg als auch der meisterhafte Ausnahmediagnostiker House für ihre ständigen Begleiter empfinden, wird diese durch eine eher ruppige Umgangsweise und die stete Nennung beim Nachnamen nach außen hin abgemildert, um – mutmaßlich – nicht verletzbar und emotional zu erscheinen.

Für kurze Zeit wohnen House und Wilson wie Holmes und Watson sogar gemeinsam in einer Wohnung und führen ein Junggesellendasein, das hauptsächlich durch Wilsons/Watsons Beziehungen durchbrochen wird, da Wilson dreimal und Watson mindestens zweimal, laut Vermutungen der Sherlockianer sogar öfter, verheiratet waren. Allerdings ist die Loyalität Wilsons/Watsons unübertrefflich; sowohl die Ehefrau des einen als auch die des anderen beschwert sich regelmäßig, wenn ihr jeweiliger Mann sämtliche angefangenen Tätigkeiten – und seine Frau – links liegen lässt, sobald House/Holmes Hilfe benötigt.


Drogen, Hobbys und Frauen


Während Watson jedoch behauptet, Holmes‘ Kokain-Abhängigkeit unter Kontrolle gebracht zu haben, kämpft Wilson erfolglos gegen die Vicodin-Sucht seines Freundes an. Auch kann er wenig gegen House‘ Begeisterung für Videospiele, langweilige Arztserien und Popmusik ausrichten, die, nach Aussage von House-Darsteller Hugh Laurie, Holmes‘ Liebe für klassische Musik und endlose Monographien widerspiegeln soll. Beide gehen ihren Hobbys vordergründig nach, wenn sie in einen Fall eingetaucht sind, aber gelegentlich ihre Gedanken zu entspannen suchen.

Ebenso wie dem Vorbild unserer Wirtschaftsdetektei in Hamburg wird auch Gregory House eine verlockende, gleichsam aber antagonistisch agierende Mit-/Gegenspielerin vorgesetzt: Seine Irene Adler ist in Teilen Lisa Cuddy, die ihm als Vorgesetzte und spätere Geliebte den Alltag nicht leicht macht und ihn mehrfach emotional aus der Bahn wirft. Eine weitere Reminiszenz an Irene Adler findet sich in der Pilotfolge der FOX-Serie, in der eine Rebecca Adler auftaucht. Dies erinnert stark an die allererste Holmes-Kurzgeschichte Ein Skandal in Böhmen (A Scandal in Bohemia), in der es Irene Adler schafft, den Meisterdetektiv auszutricksen.


Weitere Indizien für die Verbindung Holmes und House


Natürlich darf auch Professor Moriarty, Holmes‘ Erzfeind und größter intellektueller Widersacher, in der Serie um House und Wilson nicht fehlen: House wird in der Episode Widerspiel (No Reason) im fiktiven Princeton Plainsboro Krankenhaus von einem Mann angeschossen, der zwar nicht in der Episode selbst, aber in den Credits und in einem Zusatzkommentar “Moriarty” genannt wird. Als kleines Extra bekommt House außerdem in der Weihnachtsepisode Ist das Lügen nicht schön? (It’s a Wonderful Lie) eine frühe Ausgabe von Arthur Conan Doyle geschenkt. Bei weiterer Betrachtung einzelner Folgen und der Charaktere können natürlich weitere Rückschlüsse und Bezüge zu der Welt von Sherlock Holmes ermittelt und entdeckt werden – ein Spiel, das den Sherlockianern sicherlich extrem zusagt.

Sollten Sie jedoch außerhalb der Literatur- und Serienwelt den Einsatz von Detektiven benötigen, so setzen Sie sich kostenfrei mit unserer Detektei in Hamburg in Verbindung und lassen Sie sich von uns fallspezifisch beraten: 040 2320 5053.


Verfasserin: Maya Grünschloß

Kurtz Detektei Hamburg

Colonnaden 5

D-20354 Hamburg

Tel.: 040 2320 5053

Mobil: 0163 8033 967

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Das Sherlockianische Spiel als virale Marketingkampagne – die Welt ermittelt!


Erkenntnisse der Sherlockianer und ihre Bedeutung für die Interpretation des Ur-Detektivs


Im ersten Teil unseres Beitrags über die Sherlockianer und das Spiel berichteten wir bereits von deren historischen Anfängen und von der heutigen Verbreitung der internationalen Holmes-Gesellschaften, weswegen nun von der genauen Spielweise und den gewonnenen Erkenntnissen aus der ewigen Suche nach der Person des Sherlock Holmes die Rede sein soll; außerdem werden wir von der Kurtz Detektei Frankfurt am Main nachfolgend auf die heutige Situation der Sherlock-Gesellschaften eingehen. Um sich vorstellen zu können, wie die Sherlockianer in ihrer Recherche zum Urvater unserer Detektive aus Frankfurt vorgehen, sollen hier und in einem weiteren Beitrag Beispiele gegeben werden, die zeigen, dass es sich beim Spiel nicht um eine profane Zusammenfassung der offensichtlichen Fakten aus dem Kanon handelt, sondern um eine bis ins letzte Detail gehende Analyse jeder noch so unwichtig und nebensächlich erscheinenden Äußerung Watsons oder Holmes’.

Christopher Morley beispielsweise, der Gründer des ersten amerikanischen Sherlock-Clubs, setzt den Geburtstag des Londoner Meisterdetektivs auf den 6. Januar 1854 fest, was natürlich kein beliebig gewähltes Datum ist, sondern in liebevoller Kleinstarbeit nach der Zusammensetzung und Interpretation der literarischen Details recherchiert wurde: In den Geschichten selbst gibt Holmes-Erfinder Arthur Conan Doyle zwar kein Datum an, jedoch wird der Meister-Detektiv in der Kurzgeschichte Seine Abschiedsvorstellung, die im Jahre 1914 spielt, als Sechzigjähriger beschrieben – die Jahre 1853/54 waren somit als mögliche Geburtsjahre gefunden. Den genauen Tag ermittelte Morley mit einer adleräugigen Schärfe: In den kanonischen Holmes-Werken aus der Doyle’schen Feder wird die Shakespeare-Komödie Twelfth Night zweimal erwähnt; die titelgebende „zwölfte Nacht“ bezieht sich dabei auf den zwölften Tag nach Weihnachten, also den 6. Januar. Außerdem spricht, laut Morley, zusätzlich für diesen Tag, dass Holmes am Anfang des letzten Romans Das Tal der Angst am 7. Januar grantig und schlecht gelaunt ist, was von Morley auf einen Kater nach den vorangegangenen Geburtstagsfeierlichkeiten zurückgeführt wird (vgl. Fleischhack 248). Freilich eine relativ vage Interpretation, aber sie setzte sich durch, und so wird dieses Datum seither unter Sherlockianern als der Geburtstag von Sherlock Holmes, Vorbild nicht nur unserer Privatdetektive aus Frankfurt/Main, überwiegend anerkannt.


Virales Marketing und die Sherlockianer im Zeitalter des Internets


Durch die weltweite Vernetzung im 21. Jahrhundert können die Erkenntnisse und Neuinterpretationen über den Meisterdetektiv Sherlock Holmes viel leichter miteinander geteilt werden als noch in den 30er, 40er und 50er Jahren – den Anfangszeiten des Spiels. Anstelle von langen, bis zu halbjährigen Wartezeiten zwischen dem Erscheinen der Sherlock-Magazine wird jetzt zum Beispiel von der „Sherlock Holmes Society of London“ ein monatlicher Newsletter als PDF an alle Abonnenten versendet (vgl. Fleischhack 251). Viele einzelne Artikel der Zeitschriften sind online frei verfügbar und die Gruppen können sich in Foren und Gruppenchats austauschen, ohne von schwer organisierbaren Landes- oder Kontinentaltreffen abhängig zu sein. In vielen modernen Clubs wird allerdings inzwischen – negativ beäugt von alteingesessenen Holmes-Gesellschaften – auch Bezug auf verschiedene Adaptationen genommen. Adaptationen, durch die das ursprüngliche literarische Bild des Vorreiters unserer Wirtschaftsdetektive aus Frankfurt a.M. in der Massenwahrnehmung grundlegend verändert oder sogar verfälscht werden kann und vielleicht sogar schon wurde.

Nachdem einige Folgen der besonders bei jungen Leuten beliebten BBC-Serie Sherlock mit dem kongenialen Duo Benedict Cumberbatch als Londoner Spürnase und Martin Freeman als Dr. Watson gesendet worden waren, entstanden Dutzende neuer Gruppen, die sich über den Verlauf der Serie und über ihre Helden austauschten, Zitate aus Serie und Büchern verglichen und Inhalt und Struktur analysierten. Darüber hinaus entwickelte sich durch geplantes virales Marketing einerseits, aber auch dank einer großen Eigendynamik der Fan-Bemühungen auf der anderen Seite eine ganz neue Spielart des zu diesem Zeitpunkt bereits hundertjährigen „Great Game“, wie das Spiel auch genannt wird. Vernetzung, der Hype um die Serie und die Ausstrahlung in 16 Ländern in der jeweiligen Nationalsprache bescherten dem Franchise ohne große Marketingausgaben enorme Bekanntheit: Als beispielsweise der englische Premierminister David Cameron der Volksrepublik China einen Besuch abstattete, konnten ihm aus der Bevölkerung Fragen gestellt werden, von denen die am häufigsten gestellte Frage die folgende war: Könne er, der britische Premierminister, nicht dafür Sorge tragen, dass die Sherlock-Serie auch in China ausgestrahlt werde (Fleischhack 253)? Dass sich Leute so detektivisch betätigen wollen, wie es Sherlock selbst und natürlich auch unsere Privatdetektive in Frankfurt tun, ist also längst kein rein westliches Phänomen mehr – Sherlock Holmes geht um die Welt, als wäre er eben erst erfunden worden.


Die Fiktion durchdringt und beeinflusst das wirkliche Leben: Kampagne „I believe in Sherlock!“


Ähnlich wie nach dem literarischen Tod Sherlocks in den Schweizer Reichenbachfällen (veröffentlicht 1893) reagierten auch die Zuschauer der BBC-Serie im Jahr 2012 nach Holmes’ vermeintlich tödlichem Sturz vom St. Bartholomäus-Krankenhaus in London geschockt und verzweifelt auf den Tod ihres Helden. Jedoch wurde Sherlock Holmes in der Serie nicht nur scheinbar getötet, sondern sein Erzfeind Moriarty setzte zusätzlich alles daran, den guten Ruf des Privatdetektivs zu zerstören; sowohl bei Polizei als auch Öffentlichkeit fällt der bis dahin gefeierte und unfehlbare Sherlock Holmes in Ungnade. Um ihre Solidarität mit dem Detektiv-Urgestein öffentlich zu zeigen und für ihn Partei zu ergreifen, entstand innerhalb kürzester Zeit nach der Ausstrahlung dieser finalen Episode von Staffel 2 eine weltweite Fan-Bewegung, die den guten Ruf ihres Lieblings wiederherzustellen versuchte. Unter dem Slogan „I believe in Sherlock Holmes“ stellten sich Fans aus aller Welt auf die Seite des Londoners und positionierten sich in aller Öffentlichkeit gegen die Anschuldigungen Moriartys.

Überall auf der Welt, in Hauptstädten von Ländern aller Kontinente, an Wohnhäusern, öffentlichen Plätzen und Gebäuden wurden Banner und Poster aufgehängt, Flyer verteilt und Demonstrationen und Flashmobs zu Ehren des exzentrischen Detektivs organisiert. Berühmtheit erlangte beispielsweise der Tumblr-Fotoblog von „Earl Foolish“ – ein Pseudonym –, der bis heute 138 mit Informationen und Fotos zur Bewegung sammelte. Zeitgleich wurde nicht nur ein literarischer und damit fiktionaler Held gefeiert, sondern auch für einen guten Zweck Geld gesammelt und Aufmerksamkeit generiert: Der „Undershaw Preservation Trust“ kümmert sich um die Restaurierung und um den Erhalt von Undershaw, einem Haus, das von Holmes-Vater Arthur Conan Doyle entworfen und bewohnt wurde und bis vor kurzem vom Verfall bedroht war. Nicht zuletzt hier wird deutlich, wie eng die Grenze zwischen Realität und Fiktion im Sherlockianischen Spiel ist, an dem auch unsere Frankfurter Wirtschaftsdetektive Gefallen gefunden haben.


Der Umfang des modernen Interesses am Proto-Detektiv Sherlock Holmes zeigt sich auch an Ausstellungen wie jener im Museum of London (2014), zu der dieses ausgefallene Plakat entstand. 

Das Sherlockianische Spiel – ein Selbstläufer durch die Jahrzehnte


Am beeindruckendsten mag an der oben beschriebenen Kampagne sein, dass kein cleveres Marketingbüro, Filmstudio oder Autorenteam der Serie dahintersteckte, sondern dass Impulse zu viralen Sherlock-Aktionen immer aus den Reihen der Fans stammten und damit die bestmögliche und ehrlichste Werbung für die folgenden Staffeln der Serie darstellten. Auch Podcasts, Youtube-Videos und -Channels, Blogs, Tumblrs und liebevoll gestaltete Webseiten über den Detektiv der Detektive tragen dazu bei, den Londoner Urvater unserer Detektive in Frankfurt am Main und sein Vermächtnis am Leben zu erhalten. Außerdem sorgt der Personenhype um Martin Freeman, der nicht nur als Dr. Watson, sondern auch als „Der Hobbit“ (Bilbo Beutlin) Massen begeisterte, und vor allem um Serien-Holmes Benedict Cumberbatch, dessen weibliche Fans sich selbstironisch als „Cumberbitches“ bezeichnen, dafür, dass immer mehr jüngere Generationen an neuen, nicht mehr streng wissenschaftlichen Ausprägungen des Spiels teilnehmen, um dem größten Ziel der Sherlockianer näher zu kommen: Sherlock Holmes zu erfassen und zu begreifen und vielleicht eines Tages so sein zu können wie er.


Literaturverzeichnis



Verfasserin: Maya Grünschloß

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Der Privatdetektiv in der Literatur – Teil 3 | Arthur Conan Doyle und Sherlock Holmes: „A Study in Scarlet“ und die Anfänge


Sherlock Holmes: Synonym für den Detektivberuf


Wie wir aus den Teilen 1 und 2 unserer Reihe „Der Privatdetektiv in der Literatur“ wissen, wird die Figur des typischen Detektivs bis heute gerne den Engländern zugeschrieben, obwohl sie eher den Amerikanern und Franzosen zu verdanken ist. Im heutigen dritten Teil werden wir sehen, warum das so ist. Wie sich unschwer vermuten lässt, kann es dabei nur um einen gehen: Sherlock Holmes! Es passiert nicht oft, dass eine literarische Figur derart erfolgreich und originell ist, dass sie sogar bis in die Realität der Gegenwart hinein als Synonym für einen ganzen Berufszweig gilt – und das seit fast eineinhalb Jahrhunderten. Doch warum ist das so? Gerrit Koehler von der Kurtz Detektei Köln geht dieser Frage auf den Grund.


Inspiration durch zeitgenössische Granden: Poe, Émile Gaboriau, James M. Barrie und Robert Louis Stevenson


Die Autoren Poe und Gaboriau hatten mit ihren Detektiven Dupin und Lecoq bereits Mitte des 19. Jahrhunderts große Erfolge gefeiert, die noch neue Gattung der Detektivgeschichte etabliert und ganz zweifellos einen jungen schottischen Beamtensohn aus Edinburgh schon in seiner Kindheit beeindruckt: Arthur Conan Doyle, später „Sir“. 1859 geboren, wird er mit neun Jahren auf ein Jesuiten-Internat in England geschickt, da seine Mutter ihn vom depressiven und trinksüchtigen Vater fernhalten will. Die dunkle und depressive, oft einsame Stimmung dieser Jahre spiegelt sich später in seinen Geschichten wider, doch prägen sollten ihn vor allem die Jahre danach: Zurück in Edinburgh widmet sich der junge Doyle dem Medizinstudium an der örtlichen Universität, um Arzt zu werden. Nach wie vor inspiriert von Poe und anderen zeigt er sich fasziniert von der Welt der Geschichten und Erzählungen. Bereits in seinen Jahren auf dem Internat bewies er, dass er spannende und originelle Geschichten erzählen kann – ein Talent, dass er von seiner geliebten Mutter geerbt hatte. Das bringt ihn auf der Universität in Kontakt mit Gleichgesinnten, so z. B. die Schotten James M. Barrie und Robert Louis Stevenson, die später selber Erfolge als Autoren feiern sollten (Peter Pan bzw. Die Schatzinsel und Jekyll & Hyde) und mit denen er ein Leben lang befreundet blieb.


Prägender Einfluss: Dr. Joseph Bell aus Edinburgh


Als Mediziner, der sich schon früh zur Literatur hingezogen fühlt, findet Doyle einen Menschen, der sich alles andere als der Literatur verschrieben hat, den jungen Autor aber nicht nur sehr prägt, sondern ihn sogar maßgeblich zu seiner wichtigsten Hauptfigur inspiriert: Dr. Joseph Bell, Dozent und Lehrer Conan Doyles an der Universität von Edinburgh. Obwohl Mediziner, ist es Bell, der erstmals die Methode der Deduktion, des genauen Beobachtens und Herleitens, in die Kriminalistik bringt. An vielen der zeitgenössischen Kriminalgeschichten stört Doyle, wie er später sagt, dass der Ermittler viel zu oft durch Zufall auf die Lösung stößt, oder dass der Weg zu dessen Schlussfolgerungen erst gar nicht beschrieben wird. Durch seine Arbeit mit Joe Bell kommt er auf die Idee, wissenschaftliche Analysen in die Detektivarbeit einfließen zu lassen. Bells persönlicher wie literarischer Einfluss auf den jungen Medizinstudenten und Autor Doyle kann daher gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, und auch die Detektei Kurtz hat Dr. Bell aus diesem Grunde bereits einen Beitrag gewidmet.


Doyles Honorar für den ersten Holmes-Roman: 25 Pfund


1882 schließt Conan Doyle sein Studium ab und wird praktizierender Arzt, unter anderem auf einem Walfänger (Heute dreimal ins Polarmeer gefallen). Das Schreiben bleibt sein Hobby, und er lässt immer wieder eigene Erfahrungen und Personen aus seinem Leben in seine Geschichten einfließen, auch seine Leseerfahrungen prägen ihn. Diese Melange aus den Kriminalgeschichten und Schauerromanen seiner Zeit einerseits und der hochmodernen wissenschaftlichen Analytik des Dr. Bell andererseits ist die Grundlage einer Figur, die maßgeblich zur Popularität der Detektivgeschichte beitragen sollte: Sherlock Holmes hat im November 1887 in Eine Studie in Scharlachrot (A Study in Scarlet) seinen ersten Auftritt.

Conan Doyle hatte neben seiner Tätigkeit als Arzt bereits erste Erfahrungen mit der Veröffentlichung von Kurzgeschichten in den damals beliebten Literaturmagazinen gesammelt, und auch der erste Holmes-Roman A Study in Scarlet wird zunächst nicht in Buchform veröffentlicht, sondern im Beeton’s Christmas Annual, einem Magazin für Geschichten aller Art. Doyle schreibt den Roman im Alter von 27 Jahren in nur drei Wochen. Nachdem er von diversen anderen Verlagen und Magazinen abgelehnt worden ist, erhält Conan Doyle von Beeton’s damals lediglich 25 Pfund für die Geschichte und aller Rechte an ihr – bekommt also später auch kein weiteres Geld dafür! Das sollte sich bekanntermaßen mit den folgenden Detektiv-Geschichten um Sherlock Holmes schnell ändern. Wer diese alte Ausgabe des Magazins heute noch „zufällig“ zu Hause herumliegen hat, kann sich glücklich schätzen: Bei Erscheinen 1887 für einen Shilling zu erstehen, wurde eins der raren verbliebenen Exemplare von Sherlock Holmes‘ erstem Auftritt 2007 bei Sotheby’s für 156 000 Dollar versteigert!


Die Erstausgabe von „A Study in Scarlet“ in Beeton’s Christmas Annual. © Museum of London


Holmes und Watson: Beginn einer legendären Freundschaft


A Study in Scarlet enthält bereits fast alles, was den Mythos Sherlock Holmes bis heute ausmacht und Journalisten bei Interviews über die reale Arbeit der Kurtz Detektei Köln stets dazu bewegt, den Roman-Detektiv zu thematisieren: Dr. Watson wird als Erzähler eingeführt, die Ereignisse werden keinesfalls als Fiktion, sondern als reale Fakten dargestellt – ein „Kniff“, der sich in der klassischen viktorianischen Literatur großer Beliebtheit erfreut. Und auch in der liebevollen Hommage an die spannenden Kriminalgeschichten jener Zeit – Patrick Kurtz‘/Aidan Johnstones Livingstones Mahnung – findet dieses Stilmittel Verwendung, unter anderem erlebt dort unser Freund Dr. Joseph Bell einen Kurzauftritt.

In A Study in Scarlet lernt Watson seinen späteren Freund Holmes im Jahre 1881 kennen: Zurück aus dem Afghanistan-Krieg und auf Wohnungssuche erfährt der Militärarzt John Watson von einem Bekannten, dass ein gewisser Sherlock Holmes jemanden sucht (heute wäre das ein WG-Partner), um sich die Miete für seine Wohnung in der Baker Street 221b zu teilen – vor dessen exzentrischem Auftreten solle er sich jedoch in Acht nehmen … Die Adresse ist zu Doyles Zeiten noch fiktiv, da die Baker Street damals nur bis zur Nummer 85 durchnummeriert war, heute hingegen existiert sie und ist an leicht versetzter Stelle ein beliebter Ort für Sherlock-Holmes-Pilger (Sherlock Holmes Museum, Baker Street, London). Watson und Holmes lernen einander kennen, und Watson zieht bei Holmes ein – der Beginn einer wunderbaren Freundschaft! Watson erfährt, dass sich Holmes, der brillant in den Wissenschaften ist, als „beratender Detektiv“ (englisch: „Consulting Detective“) verdingt und dass es sich bei den „Gästen“, die ständig ein- und ausgehen, um Klienten handelt. Die Zimmerwirtin der beiden, die erst im darauffolgenden Roman Das Zeichen der Vier (The Sign of the Four) „Mrs. Hudson“ heißen wird, taucht ebenso bereits auf wie Inspektor G. Lestrade, der mit seinen eher konventionellen Methoden Holmes oft spöttisch gegenübersteht, allerdings noch weitaus mehr als einmal auf die Hilfe des Querdenkers angewiesen sein wird.


Kostenlose Visitenkarte aus dem Sherlock Holmes Museum in der Baker Street, London.

Typische Holmes-Klischees: nicht Doyle ist „der Schuldige“, sondern sein Illustrator Sidney Paget


Andere Schlüsselfiguren und -elemente indes kommen noch nicht in A Study in Scarlet vor, sondern werden erst in späteren Kurzgeschichten hinzugefügt: Holmes‘ mutmaßlich große Liebe, Irene Adler, hat 1891 in Ein Skandal in Böhmen (A Scandal in Bohemia) ihren ersten und einzigen Auftritt als handelnde Person; Holmes‘ Nemesis und Erzfeind James Moriarty betritt die Bühne in Das letzte Problem (The Final Problem) aus dem Jahre 1893. Auch die für uns heute so typische Optik von Sherlock Holmes ist keinesfalls von Anfang an gesetzt: Das für Holmes und seitdem für alle Detektive unerlässliche Vergrößerungsglas findet zwar schon im ersten Fall Verwendung, das Outfit mit Deerstalker-Mütze und Inverness-Mantel jedoch erst viel später. Die Mütze wird kurioserweise in keiner der Geschichten explizit erwähnt, sondern höchstens angedeutet (erstmals 1892 in Silberstern (Silver Blaze)). Vielmehr geht die Darstellung mit dem Deerstalker auf eine eigene Vorliebe des Illustrators Sidney Paget zurück, der 37 Kurzgeschichten mit Sherlock Holmes sowie den Roman Der Hund der Baskervilles illustrierte. Der Inverness-Mantel indes wird von Doyle nicht einmal angedeutet, auch hier hat Paget mit seinen Illustrationen von seiner künstlerischen Freiheit umfassend Gebrauch gemacht.

Die Pfeife, die im Zusammenhang mit Sherlock Holmes gerne als eher exotisches „Calabash“-Modell dargestellt wird, taucht in den Geschichten zwar in diversen Beschreibungen auf, jedoch nie als besonderes Modell. Die Calabash-Form geht vielmehr auf die Theateraufführungen des Londoner Royal Court Theatre zurück, das bereits 1893 mit Sherlock-Holmes-Stücken große Erfolge feiern konnte: Man suchte ein Modell, das auch auf große Entfernung sichtbar war, und entschied sich für die Calabash, die mit ihrem großen, kelchartigen Pfeifenkopf alles andere als unauffällig ist – und somit für Detektivarbeit eher ungeeignet, denn wie auch unsere Detektive aus Köln bestätigen können, ist diskrete Unauffälligkeit damals wie heute das A und O bei Observationen, Befragungen und Recherchen!


Eine Calabash-Pfeife ist durch ihre Größe und auffällige Form seit jeher völlig ungeeignet für unauffällige Detektiv-Arbeit. Heute würde die Pfeifenart natürlich kaum noch eine Rolle spielen, da Personen, die Pfeife rauchen, per se auffallen.

Deduktion, Schlussfolgerung und Beobachtung – heutige Detektive haben viel von Holmes gelernt


A Study in Scarlet erregt die Aufmerksamkeit eines amerikanischen Herausgebers, der auf der Suche nach einer Kriminalgeschichte für eine neue Literatur-Zeitschrift in England ist. 1890 veröffentlicht er mit Das Zeichen der Vier (The Sign of Four) den zweiten Holmes-Roman in Lippincott’s Monthly Magazine. Beide Romane sind allenfalls ein Achtungserfolg, denn die Popularität von Sherlock Holmes nimmt erst im Juli 1891 richtig Fahrt auf – mit der Veröffentlichung der ersten Kurzgeschichte Ein Skandal in Böhmen (A Scandal in Bohemia) im Strand Magazine, DER führenden Literaturzeitschrift in Großbritannien zu der Zeit. Deren bereits erwähnte Illustrationen von Sidney Paget tragen maßgeblich zum bis heute gültigen Sherlock-Holmes-Bild bei. Conan Doyle wird, dreieinhalb Jahre nach Veröffentlichung des ersten Sherlock-Holmes-Roman, berühmt und liefert fast monatlich weitere Geschichten um seinen Privatdetektiv, die sich alle großer Popularität erfreuen.

Auch mit zunehmender Bekanntheit macht Conan Doyle übrigens keinen Hehl aus seiner Bewunderung für Dr. Joe Bell und gibt 1892 in einem Brief an ihn offen zu, dass er die Inspiration für Sherlock Holmes ist: „Es wird Ihnen sicher klar sein, wem ich Sherlock Holmes zu verdanken habe. Nach den Grundsätzen von Deduktion, Schlussfolgerung und Beobachtung, die Sie uns eingeschärft haben, habe ich versucht, einen Mann zu erschaffen.“ Die teils dunkle Stimmung und die Spannung der Geschichten tragen maßgeblich zur bis heute ungebrochenen Popularität von Sherlock Holmes bei. Doch das genaue Arbeiten, das Lesen jeder noch so kleinen Spur und das deduktive Folgern aus den Fakten – das ist es darüber hinaus, was Detektive wie unsere Privatermittler der Kurtz Detektei Köln nun schon über 130 Jahre inspiriert. Das Ziel ist klar: jeden Fall genauso schnell und gründlich zu einem Abschluss zu bringen wie das berühmte Vorbild.


Verfasser: Gerrit Koehler

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